Heft 
(2016) 102
Seite
62
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62 Fontane Blätter 102 Unveröffentlichtes und wenig Bekanntes In der zweiten Rubrik»Ein belehrender Aufsatz« gibt Heft 1 ein»Le­bensbild« von König Wilhelm I. von Preußen.(S. 10–19) In der dritten Rubrik»Eine unterhaltende Erzählung« begegnet uns nun erstmals ein alter Bekannter, nämlich Fontanes Tunnel-Freund und Kollege bei der Kreuzzeitung George Hesekiel mit der Erzählung Die Wai­sen von Malplaquet, einer Episode aus dem Leben des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I.(S. 20–29) In der vierten Rubrik»Altes und Neues« folgen zum einen eine ganze Reihe von Aphorismen und Anekdoten, unter anderem zu Kaiser Constan­tin(»In hoc signo«), einem anonymen Soldatentod, einem Kosaken, der in christlichem Geiste französischen Gefangenen selbstlos hilft, dem»alten Fritz«, wie er»ein Unrecht wieder gut gemacht« und dem Brief eines Schusterjungen an seinen König.(S. 30–36) Zum andern berichtet Heft 1 in dieser Rubrik wie bereits im Zusammenhang mit der Datierungsfrage des Heftes erwähnt unter der Überschrift»Neuestes« vom Friedens­schluß zu Wien(30. Oktober 1864) und der Gasteiner Konvention(14. Au­gust 1865).(S. 36–37) Die fünfte Rubrik»Von Nah und Fern« bringt»Mittheilungen aus der Armee in Correspondencen aus den verschiedenen Garnisonen«, hier in Heft 1 aus Berlin, Stettin, Holstein, Torgau und Trier.(S. 37–41) Alle Bei­träge der ersten fünf Rubriken sind mit Ausnahme der Erzählung von George Hesekiel, auf welchen in einer Fußnote hingewiesen wird, ohne Angabe eines Verfassers, dürften also von dem Herausgeber stammen und zeugen so von dessen Idealismus und einem außergewöhnlichen persönli­chen Arbeitseinsatz, der neben den beruflichen Anforderungen als Mili­tär-Oberprediger so sicherlich nicht allzu viele Jahre lang hätte durchge­halten werden können. Dies könnte neben einer vermutlich geringen Nachfrage zu der Kurzlebigkeit dieser Monatsschrift beigetragen haben. Zwei jeweils zweistimmig gesetzte Lieder und sechs Gedichte versam­melt die sechste und abschließende Rubrik»Sang und Klang« unter Ti­teln wie Gott, König und Vaterland, Die Preußischen Farben, Soldatentreue und neben Fontanes Einzugsgedicht ein zweites Willkommen zum Einzuge. Der erstgenannte Titel ist ungezeichnet, könnte also vom Herausgeber selbst zu einer damals bekannten»Volksmelodie« 16 geschrieben worden sein; die anderen sind alle namentlich gezeichnet: L. Grothe, R. Lange, Ju­lius Sturm, 17 W. Hauff, 18 G. Hesekiel, 19 H. Goedsche 20 und Th. Fontane, hier mit dem ergänzenden Hinweis»die letzte Strophe von Dr. Böhm.« Wie schon oben erwähnt, bringt die Böhmsche Strophe einen Aspekt zur Sprache, der anders als beispielsweise bei Hesekiels Gedicht 21 in Fontanes Einzugsgedicht nur in einem einzigen Satz 22 thematisiert wird, nämlich die Opfer des Krieges. Gehen wir ein knappes Jahr zurück! Theodor Fontane hatte sein Ein­zugs-Gedicht, gleich nachdem es am 9. Dezember 1864 gedruckt war, an