Heft 
(2015) 100
Seite
97
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Z u Dimensionen von»Archiv« bei Fontane und Grass  Brosig 97 S. 153–162; Jutta Osinski: Aspekte der Fontane-Rezeption bei Günter Grass , S. 112–126. Dem Beitrag von Jutta Osinski verdankt dieses Unterkapitel mehr als nur Impulse; auf dem weiten Feld der Romanexegese behauptet sich der Aufsatz als einer der frühesten und zugleich erhellendsten Beiträge. Osinski demonstriert Missverständnisse in der Romanrezeption und widmet ihre inter­textuelle Romananalyse dem komplexen Verhältnis von Fakten und Fiktion. 80 Günter Grass: Ein weites Feld . Göttingen 1995, S. 9. Direkte und indi­rekte Zitate aus dem Roman werden fortan mit eingeklammerter Seitenzahl im laufenden Text nach der Sigle EwF wiedergegeben. 81 »Das Wort ›Archiv‹ geht auf das griechische Wort ›arché‹ zurück, das neben ›Anfang‹, ›Ursprung‹ und ›Herr­schaft‹ auch ›Behörde‹ und ›Amtsstelle‹ bedeutet.« Aleida Assmann: Erinnerungs­räume, S. 343; des Weiteren zum Archiv­begriff: Sven Spieker: Einleitung: Die Ver-Ortung des Archivs . In: Bürokratische Leidenschaften. Kultur- und Medienge­schichte im Archiv . Hrsg. von Sven Spieker. Berlin 2004, S. 7–25, hier S. 8 f. 82 Wolfgang Paulsen, wie Anm. 79, S. 159. 83 Hanna Delf von Wolzogen, wie Anm. 77, S. 46. 84 Wolfgang Paulsen, wie Anm. 79, S. 159. 85 Volker Neuhaus deutet die kollektive Erzählinstanz als DDR-Phänomen; die konkrete Erscheinungsweise der Erzähl­instanz beschreibt er wie folgt:»Das ›Archiv‹, fiktionales Pendent zum realen Potsdamer Fontane-Archiv, arbeitet und erzählt als DDR-Phänomen im ›Kollektiv‹ und spricht deshalb in der Regel von sich in der ersten Person Plural. Dann und wann erscheint ein Ich und gibt sich als männlich(13, 302) oder(eher) weiblich (13, 775) oder katholisch(297 f.) zu erkennen. Einige Mitarbeiter sind schon seit den 50er Jahren dabei(13, 44); die deutlichste Ausdifferenzierung ergibt sich bei einem Zitierspiel, bei dem sechs Mitarbeiter, mindestens zwei davon weiblich, und ein Leiter erkennbar werden (456–458). Volker Neuhaus: Ein weites Feld. In: ders.: Günter Grass . (=Sammlung Metzler, 179). 3. aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart, Weimar 2010., S. 211. 86 Als Gastkritiker sprach Karl Corino am 24.8.1995 in der ZDF-Fernsehsen­dung Das literarische Quartett von der Erzählinstanz als»Lemuren ohne Gesicht«. Unter der Leitung von Marcel Reich-Ranicki diskutierten mit ihm Hellmuth Karasek und Sigrid Löffler. Ein weites Feld wurde insgesamt negativ beurteilt; Marcel Reich-Ranicki über den Roman:»wertlos«,»langweilig«, »unlesbar«. https://www.youtube.com/ watch?v=NNb9F-SY3tY[Zugriff am 22.2.2015]. 87 Volker Neuhaus, wie Anm. 85 , S. 211. 88 Hans Ester, wie Anm. 75, S. 182. 89 Vgl. z.B. Fontys Aktivitäten für den DDR-Kulturbund, in dem er als Fontane­Experte Vorträge über das historische Vorbild hält. 90 Walter Hinck: Günter Grass Hommage an Fontane. Zum Roman »Ein weites Feld« . In: Fontane Blätter 71 (2001), S. 120–131, hier S. 127. 91 »[] weil er als Fonty zu uns gehörte, mehr noch der lebendigste Beweis unserer papiernen Materie war, fiel dem Archiv eine Aufgabe zu, die nicht durch Stubenhockerei bewältigt werden konnte. Wir mußten ins Grüne.«(EwF 414).