Heft 
(2019) 108
Seite
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»Ich kann den Tag nicht wie jeden andern vorübergehn lassen« Wolpert 17 Die gestern Abend 10 Uhr erfolgte glückliche Entbindung seiner lieben Frau Emilie von einem gesunden Töchterchen, beehrt sich ganz ergebenst an / zu zeigen Berlin d. 22. März 60. Th: Fontane P. S. Mein herzliches Be­dauern nachträglich noch, daß ich am Dienstag Nachmittag verhindert war Sie, mein gnädigstes Fräulein, zu sehn; aber ich war völlig unpresen­ tabel. Th. F. Schließlich, am 5. Februar 1864, kommt Friedrich, das jüngste Kind der Eheleute Emilie und Theodor Fontane, zur Welt und»zum ersten Mal« hat der Vater wie Emilie ihrer Adoptivmutter Bertha Kummer berichtet»bei seinem 7ten Kind mir Beistand leisten müssen«. 40 Drei Geburtsanzeigen des Vaters sind überliefert, alle noch am Tag der Geburt geschrieben. Vielleicht sind sie auch deshalb einander relativ ähnlich:»Ein kleiner Junge ist glück­lich da; Mutter und Kind ›den Umständen nach wohl‹.«(An Emilie Zöll­ner). 41 »Wir wurden heut Vormittag 10 1 / 4 durch die Geburt eines Kindes, wieder ein Junge, erfreut. Mutter und Kind sind wohl.«(An Clementine Beyrich). 42 »Ein kleiner Junge ist heute früh 10¼ glücklich wiewohl nach einigem Sträuben einpassiert. Mutter und Kind sind wohl.«(An Mathilde von Rohr). 43 Und als Theodor Fontane selbst zur Welt kam? Hat es Briefe des Vaters gegeben, die den Verwandten oder Freunden die Geburt des Erstgeborenen angezeigt haben? Wir wissen es nicht. Doch wie bedeutsam es Fontane war, daß der Vater sich seiner Geburt in einem Brief erinnerte, zeigt sich schon daran, daß er die diesbezüglichen Passagen abschreibt und in einem Brief an den Freund Bernhard von Lepel weitergibt. So sind sie uns glücklicher­weise erhalten geblieben:»Uebermorgen sind es 31 Jahre, daß du mir gebo­ren wurdest. Ich kann den Tag nicht wie jeden andern vorübergehn lassen; denn nicht abzuleugnen ist es, daß derselbe für uns Beide ein wichtiger ist, wenngleich Du allerdings noch dabei in höhrem Grade participiren dürf­test.« 44 Bedeutsam war dieser Brief des Vaters für Theodor Fontane wenn wir uns an seine eigene»Anzeige« zur Geburt des ersten Kindes erinnern