Heft 
(2019) 108
Seite
60
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60 Fontane Blätter 108 Unveröffentlichtes und wenig Bekanntes Reporter: Gibt es eigentlich Fälle, wo Sie nicht antworten können? Joachim Schobeß: Also diese Fälle sind zu zählen. Ich führe eine genaue Übersicht seit 1955. Wir können also anhand unseres Archivbestandes und vor allen Dingen unserer Kataloge, das ist ja wichtig, wir haben zahlreiche Kataloge, fast alle Anfragen positiv beantworten. Reporter: Lässt sich sagen, wofür sich die internationale Fontane-Forschung am meisten interessiert? Joachim Schobeß: Nein, das lässt sich nicht sagen. Es sind meistens Disser­tationsthemen oder Staatsexamensarbeiten und dann wird bei uns ange­fragt. Natürlich fragen aber auch Verlage an. Reporter: Wie schätzen Sie die Beschäftigung mit dem Werk Fontanes in der Welt ein? Joachim Schobeß: Es gibt gewisse Schwerpunkte. Ich glaube, das habe ich nicht festgestellt, es wäre vielleicht etwas überheblich, aber Dr. Hans-Hein­rich Reuter hat ja die wissenschaftliche Fontane-Konferenz in Potsdam aus­gewertet und hat also auch im Neuen Deutschland neulich festgestellt, dass die DDR unbedingt die Weltspitze erreicht hat. Und Schwerpunkte haben wir heute, ich habe es bereits erwähnt, in der Volksrepublik Polen, in Frank­reich, aber auch in England und auch seit Jahren in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Reporter: Man kann also sagen, dass sich die Welt zunehmend mit dem Werk Fontanes beschäftigt? Joachim Schobeß: Ja, sogar in Japan. Wir haben auch schon einen japani­schen Professor hier gehabt und ich weiß, dass also in Japan nur vier oder fünf Herren, die mir bekannt sind, über Fontane arbeiten. Moderator: Das Gästebuch, eben schon erwähnt, ist ein großer, sehr schwe­rer Band, etwa zur Hälfte gefüllt mit den Eintragungen dankbarer, wenn nicht gar begeisterter Besucher. Den legen wir nun auf den Tisch und blät­tern darin. Und spätestens da werden Bedeutung und internationale Anzie­hungskraft dieser Fontane-Stätte erkennbar. Wir lesen Professor Dr. Fried­lender, Leningrad: Leser:»Die große Liebe zum nationalen Erbe und die umfangreiche Arbeit, mit der ich im Fontane-Archiv vertraut gemacht wurde, haben einen starken Eindruck auf mich gemacht.« 11