Heft 
(2019) 108
Seite
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Fontanes Arbeitsumgebung  Seiler 111 Schnauzbart, Kaiser Wilhelm zusätzlich einen üppigen Backen- und Kinn­bart. 16 Die zweite, die barttragende Figur stellt deshalb sehr wahrschein­lich eben Kaiser Wilhelm I. dar. Von beiden waren solche Büsten als Bron­zegüsse der Berliner Firma Gladenbeck weit verbreitet, auch vermutlich als kleine Aufmerksamkeit von Besuchern gern überreicht. Büste Wilhelms I. Büste Moltkes Das auffallendste Stück auf dem Schreibtisch ist aber eine einen Stift hal­tende Hand, die»Hand Moltkes«, wie Friedrich Fontane mitgeteilt hat. Wie wichtig diese Skulptur für Fontane war, sieht man daran, dass sie sowohl auf beiden Schreibtischbildern markant zu sehen ist, als auch, dass er sie noch auf einem dritten, 1898 aufgenommenen Bild neben sich postiert hat. Dieses zweifellos arrangierte Bild ist ebenfalls in seiner Wohnung aufge­nommen worden es ist der Schreibtischstuhl, und die»Hand« wurde samt dem Bild seiner Frau der Schreibpose bewusst hinzugefügt. Was hatte es mit dieser Hand auf sich? Nach Friedrich Fontanes Erin­nerung haben die»Tunnel«-Freunde Fontane die Hand geschenkt. 17 Unge­achtet der Frage, wie sie an sie gekommen sind, ist zunächst festzustellen, dass sie für eine solche Gabe an ihn allen Grund hatten. Fontane war ein ausgesprochener Bewunderer, ja Verehrer Moltkes, auch sogar dann noch, als sich die liberale Öffentlichkeit gegen ihn stellte. In seinen Büchern zu den Kriegen von 1866 und 1870/71 hatte er die strategischen Pläne Moltkes