Heft 
(2019) 108
Seite
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Fontanes Arbeitsumgebung  Seiler 113 Wenn nun die»Tunnel«-Freunde Fontane die Moltke-Hand geschenkt ha­ben wie sind sie selbst an sie gekommen? Äußerst unwahrscheinlich ist, dass es die Hand zu kaufen gab. Der Generalfeldmarschall, der im neu er­richteten Generalstabsgebäude am Alsenplatz wie ein Fürst residierte heute steht an dieser Stelle das Bundeskanzleramt, hätte schwerlich der Abformung seiner Hand zugestimmt, wenn daraus ein Verkaufsartikel hätte gemacht werden sollen. Eher wohl wollte sein Stab eine Dankesgabe zur Verfügung haben, wenn auf die zahllosen Ehrungen und Huldigungen, die dem obersten Feldherrn zuteil wurden, einmal mit mehr als nur guten Wor­ten zu erwidern war. Dass die Hand einen Stift hielt, konnte für eine imagi­näre Unterschrift genommen werden, und es erinnerte daran, dass alle mi­litärischen Operationen Moltkes am Schreibtisch entstanden waren. Die Idee zu der Plastik soll allerdings von den ausführenden Künstlern ausge­gangen sein. Moltke hatte schon viele Male zu Fotos und Bildern Modell ge­standen und war immer auch wegen seiner schönen Hände bewundert wor­den. Mitte September 1878 jedenfalls meldeten die Zeitungen:»Die rechte Hand des Grafen Moltke ist von dem Professor Frantz in Gips modelirt wor­den. Der Feldmarschall hat auf Wunsch des Künstlers sich der Procedur Zeichung aus dem Ulk, Jg. 7, Nr. 38 vom 19. September 1878. 21 Ein Gipsmodell der Moltke-Hand von Robert Siemering. 22