Heft 
(2019) 108
Seite
114
Einzelbild herunterladen

114 Fontane Blätter 108 Literaturgeschichtliches, Interpretationen, Kontexte Die Bronze-Hand aus dem Moltke­Nachlass 23 unterzogen, seine rechte Hand mit Gips umhüllen zu lassen, um dadurch einen genauen und getreuen Abdruck zu ermöglichen.« 24 Die Satire-Beilage des Berliner Tageblatts, der Ulk, nahm diese Nach­richt zum Anlass, eine Zeichnung der Hand zu veröffentlichen, bei der die fünf Finger die verschiedenen deutschen Länderarmeen symbolisierten, die Moltke gegen Frankreich zum Sieg geführt hatte. Die Ausgestaltung der Handform zu einer kleinen Skulptur übernahm der Bildhauer Robert Siemering(1835–1905), Auftraggeber auch für den Gipsabdruck durch An­ton Franz. Siemering war 1871 mit einem zwanzig Meter langen Fries zu den Berliner Siegesfeiern bekannt geworden und erhielt in der Folge viele weitere öffentliche Aufträge. Heute sind noch das Denkmal für den Augen­arzt Albrecht von Graefe an der Charité und das Mozart-Haydn-Beethoven­Denkmal im Tiergarten von ihm zu sehen, der Musiker-Ofen, wie er von den Berlinern mitunter genannt wird. 25 Von der auf einen Sockel gestellten Moltke-Hand gab es anscheinend zwei Ausführungen, eine in Gips und eine in Bronze, den Empfängern je nach Wichtigkeit so oder so zuerkannt. In Moltkes Nachlass hat sich kein Exemplar erhalten, immerhin aber ein Bronzeabguss der Hand allein. Fontane bekam eine Bronze-Hand, wie nicht nur die Fotos belegen, son­dern auch von Sohn Friedrich bezeugt ist. Wer von seinen»Tunnel«-Freun­den in der Lage war, sie zu beschaffen, lässt sich nicht mehr feststellen. Gute Beziehungen zum Kriegsministerium besaß vor allem Bernhard von Lepel, als Major a.D. maßgeblich beteiligt auch an den Bemühungen um Fontanes Schutz und Freilassung, als dieser 1870 in französische Kriegsgefan­genschaft geriet. Wahrscheinlicher ist aber eine Verbindung zu Robert