Heft 
(2019) 108
Seite
118
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118 Fontane Blätter 108 Literaturgeschichtliches, Interpretationen, Kontexte und Meer einleitete. Unzweifelhaft hat auch für ihn eine Fotografie vorgele­gen, bei derselben Gelegenheit aufgenommen wie das andere Schreibtisch­bild. Der Schreibtisch steht genauso vom Fenster abgerückt wie dort, und Fontane ist genauso gekleidet. Doch warum nicht die Wiedergabe des Fotos selbst? Wie von Friedrich zu dem anderen Foto erklärt, wird es sich auch hier um eine Blitzlichtaufnahme gehandelt haben. Um die Belichtungszeit zu verkürzen, ging man in den 1890er-Jahren dazu über, bei Innenaufnah­men Tütchen mit Magnesiumpulver neben dem Fotoapparat aufzuhängen, die über eine Lunte in einem Lichtblitz verbrannten. Nur war die Ausleuch­tung dabei selten optimal, sodass die Fotos direkt nicht druckbar waren. Man legte sie einem Holzschnitt zugrunde und konnte sie so verbessern. Rechts unten zum Beispiel behalf sich der Stecher, weil offenbar die Kontu­ren fehlten, mit über Eck angeordneten Podesten, die es nicht gab und die dem Fußbodenverlauf auch nicht entsprechen. Aus demselben Grund ist auch der Wandschmuck der Zimmerseite nicht detailgenau ausgeführt. Friedrich Fontane hat jedoch auch hier Ein­zelnes benannt, sodass sich die Andeutungen ergänzen lassen. Links neben dem zu sehenden verhängten Schrank der»große Bücherschrank mit meist märkischer Literatur« stand seiner Beschreibung nach noch ein Adolph von Menzel(1815–1905): Tafelrunde in Sanssouci(1850). Das 2 x 1,75 m große Gemälde hing in der Berliner Nationalgalerie und ging bei den Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg verloren. Daniel Chodowietzki(1726–1801): Friedrich II., Kupferstich von 1774.