Heft 
(2019) 108
Seite
119
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Fontanes Arbeitsumgebung  Seiler 119 Prinz Heinrich von Preußen, Bruder Friedrich des Großen . Kupferstich von F. W. Bollinger (1777–1825) nach einer Zeichnung von U. F. L. Wolf (1776 –18 32) Vertiko. Darüber hing»das Schlachtfeld von Königgrätz in Relief«, also als plastisch gezeichnete Karte aus der Arbeitszeit Fontanes an dem 1866er Kriegsbuch. Auf dem Holzschnitt ist diese Karte angedeutet, jedoch auch noch über dem Bücherschrank, der nach Friedrich»fast bis zur Decke reichte«, sodass für ein Bild über ihm kein Platz gewesen wäre. Warum der Stecher, den der Hintergrund nicht interessiert hat, hier von der Fotografie abgewichen sein soll, scheint unerklärlich, weshalb wohl eher von einem Irrtum Friedrichs bei der Bestimmung der Schrankhöhe ausgegangen wer­den muss. Bei den Angaben zu den Möbeln gibt es nämlich weitere Abweichun­gen. Links und rechts der Tür zum Zimmer Emilies soll je ein aufklappbarer Spieltisch gestanden haben, rechts daneben ein Regal und über Eck ein wei­teres, welche Stücke sich in dem Holzschnitt ebenfalls so nicht wiederfin­den. Dafür sind aber die Wandbilder identifizierbar. Das größere Bild links ist Friedrichs Angabe nach»einer der ersten Drucke von Menzels Tafelrun­de in Sanssouci«, und rechts soll»Prinz Heinrich in Rheinsberg« zu sehen gewesen sein. Ein weiterer Druck darunter im Bild jedoch links der Tür war»der Alte Fritz, ein seltener und guter Chodowietzki«. Da es für diese drei Bilder Konturandeutungen gibt, die sich den genannten Werken zu­ordnen lassen, muss man davon ausgehen, dass der Stecher auch die Mö­belstücke richtig wiedergegeben hat und Friedrich sich an einen anderen Einrichtungszustand erinnert.