Fontanes Arbeitsumgebung Seiler 123 »Tunnel«-Kreis verstand sich gewissermaßen als seine Familie. Zu Fontane ergab sich im letzten Jahrzehnt dazu noch ein räumlich nahes Verhältnis, beide wohnten in der Hirschelstraße nur um fünf Häuser voneinander getrennt. So kam es zu vielen gegenseitigen Besuchen, in die auch Fontanes Frau, von Eggers als»Mutter« tituliert, eng eingebunden war. Als Eggers im August 1872 nach nur wenigen Tagen Krankheit unerwartet verstarb, wurde deshalb Fontane mit den notwendigen Besorgungen beauftragt; Karl Eggers, der eigentlich zuständige jüngere Bruder, war durch eine Auslandsreise verhindert. In diesem Zusammenhang wird Fontane nun auch das Medaillon erhalten oder es sich für die»Tunnel«-Freunde erbeten haben. Es zu Lebzeiten von Eggers bei sich aufzuhängen wäre ihm nicht eingefallen, doch als Andenken an eine 25jährige Freundschaft war es in der Potsdamer Straße, in die er damals gerade umzog, am rechten Platz. Er habe Eggers zumal während des 1870er-Krieges»lieben und bewundern gelernt«, schreibt er in Von Zwanzig bis Dreißig, weil er sich in unermüdlicher Hilfsbereitschaft um die an die Front gegangenen Studenten gekümmert habe, die er am Polytechnikum unterrichtete. 36 Das Schreibtischbild mit dem einmontierten Wandschmuck
Heft
(2019) 108
Seite
123
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