Heft 
(2019) 108
Seite
145
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Kapitän Backhusen und die»Sphinx« Panecke 145 Der Aufsatz über die»Sphinx«-Fahrt ist ein herausragendes literarisches Stück aus der Feder Fontanes. Umso mehr fällt auf, dass über das Segelboot »Sphinx«, mit dem Fontane unterwegs war, sehr wenig und über den Skip­per Backhusen, der das Boot führte, bislang nichts dokumentiert ist. Das erstaunt, denn Personen, Orte und sonstige Gegebenheiten im Werk des Dichters sind in anderen Fällen von der Fontaneforschung gründlich durch­leuchtet, bestimmt und eingeordnet worden. Erstaunlich, dass dies bei die­sem Feuilleton nicht der Fall ist. Somit widmet sich der nachstehende Auf­satz erstmals in der Fontanebetrachtung gezielt und konzentriert der Frage, was es mit der»Sphinx« und dem Kapitän Backhusen auf sich hat. Was für ein Boot war die» Sphinx«, mit dem Fontane segelte? Während es über die Wegstrecke Fontanes von Köpenick bis Teupitz keiner­lei Zweifel gibt, ist das Wissen über das Segelboot»Sphinx« nur sehr frag­mentarisch. Über den Skipper Backhusen kann man nach dem bisherigen Wissensstand lediglich Vermutungen anstellen und Deutungen vornehmen. Gesichert ist, dass die»Sphinx« 1872 vom Stapel gelaufen ist. 1 Ihr Konstruk­teur war Kapitän Eduard(Ette) Hindenberg(1819 bis 1907). Hindenbergs Vorname wird bisweilen auch mit Edmund angegeben. Aber es handelt sich stets um ein und dieselbe Person. Von der»Sphinx« existiert eine Konstruk­tionszeichnung, die in einigen Segelfachblättern veröffentlicht wurde. 2 Die­se zeigt die»Sphinx« als Einmaster mit einem langen flachen Kiel und einem mittigen Schwert. Das Boot soll eine Länge von zehn bis zwölf Metern und eine Breite von etwa vier Metern gehabt haben. 3 Diese Maße korrespondie­ren mit der Beschreibung der»Sphinx« durch Fontane. Nicht überliefert ist die Art der Takelage und der Segel. Segelexperten, die sich auch in der Boots-Historie auskennen, gehen davon aus, dass die »Sphinx« mit einem Gaffelsegel sowie einer Fock und einem Klüversegel ausgestattet war. Aber auch ein Spriet- oder Lugger-Segel sei denkbar, mei­nen die Fachleute. Der Berliner Künstler Hans-Jürgen Malik hat die»Sphinx« auf der Grundlage der verfügbaren Daten und Schilderungen bildhaft re­konstruiert. Fontane fand sehr wohlwollende Worte über die»Sphinx«. Am 7. Juli 1874 schrieb er in einem Brief an seine Vertraute Mathilde von Rohr: »...Das Segelboot ist übrigens keine bloße Nußschale, sondern eine Art eng­lische Yacht mit zwei Kajüten und allem möglichen Komfort(sogar Eiskeller) eingerichtet. Das ganze reizt mich sehr...«. Bei der von Hans-Jürgen Malik geschaffenen Darstellung handelt es sich, soweit bekannt, um die erste und bislang einzige Abbildung dieses Bootes unter Segeln. Das Aquarell gibt die»Sphinx« unter einem bräunli­chen Gaffelsegel wieder. Braunes Segeltuch war damals weit verbreitetet.