Heft 
(2019) 108
Seite
149
Einzelbild herunterladen

Kapitän Backhusen und die»Sphinx« Panecke 149 ­erwähnt Backhusen einen Herrn Viktor von Graefe, der auf den Gewässern im Südosten Berlins zuhause war und dort die Segelkunst erlernte. Ein tüch­tiger»Chinafahrer« sei dieser später gewesen, der sich in Stettin habe eine Brigg bauen lassen, mit der er zwischen Europa und Asien verkehrte. Diese Stelle des Gesprächs dürfte ein Schlüsselmoment für die Klärung der Frage sein, wer Kapitän Backhusen war. Nehmen wir uns diese Plauderei Backhusens noch einmal Wort für Wort vor. Unter Verweis auf Viktor von Graefe erzählte er Fontane: »Es mögen jetzt zwanzig Jahre sein, daß er in Stettin eine Brigg bauen ließ, sie befrachtete und mit ihr nach England ging. Er war Schiffsreeder und Kapitän zugleich. Mit ihm war unser alter Eichmann, ein Freund und Klubgenosse, der die Dienste eines Steuermanns versah. In England wurde die Fracht gewechselt; dann ging es in großer Tour erst bis Cey­lon, dann von Ceylon bis Hongkong. In den ostasiatischen Gewässern verblieben die Freunde längere Zeit, wurden für die Linie Singapore­Kalkutta gechartert und befuhren dieselbe eine Reihe von Malen. Ihre Ladung war abwechselnd Tee und Reis. Sie verdienten ein bedeutendes Stück Geld und trafen nach Ablauf von dritthalb Jahren wohlbehalten an unserer pommerschen Küste wieder ein. Ihre Studien zu solcher Welt­umsegelung aber denn ich glaube fast, daß sie ihren Rückweg um das Kap Hoorn nahmen hatten sie auf der Müggel und dem Seddin-See gemacht.« 10 Ein so gutes Wissen um Fahrtrouten, Ladungen und Besatzungsmitglieder konnte nur jemand haben, der mit dieser Reederei bis ins Detail vertraut war. Und hier kommt nun wieder Kapitän Hindenberg ins Spiel. Denn: Edu­ard Hindenberg und Viktor von Graefe waren Geschäftspartner in diesem Reedereigeschäft. Sie befuhren gemeinsam jene Europa-China-Route. Ein Umstand, der so gut wie unbekannt ist. In seinem Buch Die Geschichte un­seres Seglerhauses aus dem Jahre 1924 berichtet der Autor Otto Protzen da­rüber. 11 Warum konnte Backhusen so detailliert über Viktor von Graefe und dessen Chinafahrten plaudern? Es drängt sich der Schluss auf: Weil sich hinter Backhusen kein anderer als Hindenberg verbarg. So meine These. Der Name, den der Skipper nicht nennt, ist die Antwort Diese Annahme wird durch einen weiteren Umstand gestützt. Wie kommt es, dass sich Backhusen so kenntnisreich äußert, ohne Hindenberg zu er­wähnen? Wie kann Backhusen das Segelrevier der Dahme als ein Gewässer beschreiben, auf dem»mehr als ein Chinafahrer« ausgebildet wurde und dabei den»Chinafahrer« Hindenberg unerwähnt lassen? Letzteres ist schon deshalb auffällig, weil Hindenberg in jener Zeit schon längst als die»Seele« des Berliner Segelsports gefeiert wurde.