Heft 
(2019) 108
Seite
150
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150 Fontane Blätter 108 Freie Formen Welche Antwort kann es auf diese Frage geben? Hat es sich bei Backhusen um jemanden gehandelt, der Hindenberg nicht wohlgesinnt war? Kaum. Aber nicht deshalb, weil Hindenberg keine Neider oder Feinde hatte. Die hatte er mit Gewissheit, wie jede erfolgreiche Persönlichkeit. Sondern des­halb, weil ein missgünstiger Mensch nicht so wohlwollend über den »Chinafahrer« Viktor von Graefe gesprochen hätte, der ein Partner Hin­denbergs war. Das gleiche gilt für die freundlichen Worte über das Dahme­Segelrevier, das ja faktisch ein Hindenberg-Gewässer war. Was ist dann die Antwort? Hindenberg, alias Backhusen, erwähnte in seinen Plaudereien nicht sich selbst. Vielleicht hat er es aber doch getan und Fontane um Dis­kretion gebeten. Würde sich eine andere Person als Hindenberg hinter Backhusen verbergen, hätte diese Hindenberg im Zusammenhang mit Gra­efe erwähnt. Die Indizienlage ist gut, zusätzliche Fakten wären wünschenswert Wer war eigentlich der Besitzer der»Sphinx«, also der Bootseigner? »Sphinx«-Rechercheur Götz Gaertner meint, dass es ein Herr Pöhlig gewe­sen sei. Dieser Name bringt uns beim Backhusen-Thema nicht weiter. Auch ist nicht klar, ob die»Sphinx« im Laufe ihres Bootslebens eventuell mehrere Eigner hatte. Fest steht, dass die»Sphinx« unter der Regie Hindenbergs um die Wende zum 20. Jahrhundert zu einem Motorboot umgebaut wurde. Schauen wir noch einmal in jenen Artikel in der Zeitschrift Die Yacht aus dem Jahre 1904, aus dem bereits zitiert wurde. Mit Blick auf Eduard Hinden­berg, der sein 80. Lebensjahr schon deutlich hinter sich hatte, heißt es dort: »Den Winter verbringt Hindenberg in Hamburg in dem fürsorglichen Hause des Herrn A. von Graefe, des Sohnes seines leider verstorbenen Jugendfreundes... Im Frühling aber zieht´s den alten Herrn nach Berlin zu seinen betagten Freunden, mit denen er dann den Sommer verbringt, Erinnerungen austauschend. Da kann man ihn dann oft am Ruder der zum behaglichen Motorboot umgewandelten ehemaligen Segelyacht ›Sphinx‹ sehen, mit der die alten Herrn ausgedehnte Touren in die mär­kischen Gewässer unternehmen.« 12 Das liest sich so, als habe Hindenberg zumindest in jener Zeit stets einen direkten Zugriff auf die»Sphinx« gehabt. Erklärbar wäre das Verhältnis zwischen Hindenberg und der»Sphinx« mit zwei denkbaren Szenarien. Ent­weder bestand zwischen Hindenberg und dem Eigner des Bootes eine über­aus enge Verbindung, geschäftlich oder freundschaftlich, wie auch immer. Oder aber Hindenberg selbst war der Eigner der»Sphinx«. Letztere Varian­te klingt sehr stimmig, ist aber nicht belegt.