Heft 
(2019) 108
Seite
167
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Fontanes Theaterkritiken  Möller 167 steht. Sämtliche ermittelten Texte wurden vollständig nach den Erstdru­cken in chronologischer Reihenfolge ihrer Entstehung ediert und ausführ­lich kommentiert. Für diese Ausgabe wurden 21 Jahrgänge der Vossischen Zeitung durchgesehen, die sich in der Bibliothek der Humboldt-Universität »buchstäblich zu Bergen türmten«(Bd. 3, S. 264). Edgar Groß kehrte zu dem von Paul Schlenther verwendeten Titel Causerien über Theater zurück, weil dieser»das Wesen Fontanescher Kritik so treffend kennzeichnet«(Bd. 3, S. 264). Die im Kommentar der Plaudereien von 1925 abgedruckten Korres­pondenzstücke wurden in einem eigenen Anhang»Briefe« zusammenge­fasst, darunter der bereits erwähnte Brief an Hülsen. Die Bände 1 und 2 der NFA enthalten die Rezensionen, die Fontane von 1870 bis 1891 als Theater­kritiker der Vossischen Zeitung geschrieben hat, Band 3 bietet Fontanes Text Die Londoner Theater und seine Besprechungen der französischen Theateraufführungen in Berlin(1874–1879) sowie den umfangreichen Kom­mentar. Wenigstens solange der 1. Band der Abteilung VIII der GBA, der Aus England enthalten soll, noch nicht erschienen ist, wird dieser dritte Band der Nymphenburger Ausgabe noch benötigt. Der 1969 publizierte Band 2 der Abteilung III der Hanser-Ausgabe bie­tet dagegen nur eine Auswahl der Theaterkritiken Fontanes und beschränkt sich auf Rezensionen, die»von der Art der Darstellung oder dem Gegen­stand her bedeutsam erscheinen« und die»als literarische Leistung Eigen­wert besitzen«(S. 863). Die aufgenommenen Texte sind ungekürzt, die An­ordnung erfolgte chronologisch nach den Aufführungsdaten. Siegmar Gerndt zeichnete als Herausgeber des Bandes verantwortlich. Die Textaus­wahl dieser Ausgabe ist willkürlich, die Kommentare sind durch ausführli­che Zitate aus Briefen und Nachtkritiken(Vornotizen) aufgebläht. Fontanes Theaterkritiken in der GBA Die GBA hat die Editionsgeschichte der Theaterkritiken nochmals von den Grundlagen her vollständig aufgearbeitet. Sie bietet eine zuverlässige Text­Edition nach den Erstdrucken und einen umfassenden Apparat. Überall profitiert diese Ausgabe vom Fleiß und der Umsicht, mit denen Debora ­Helmer und ihre Helfer dieses Text- und Datengebirge zusammengetragen und ediert haben, von der editionswissenschaftlichen Kompetenz und Er­fahrung von Gabriele Radecke, die die Göttinger Arbeitsstelle gemeinsam mit Heinrich Detering am Seminar für Deutsche Philologie aufgebaut hat, sowie von der Kooperation mit den verschiedenen theaterwissenschaftli­chen Institutionen und bestandshaltenden Museen und Archiven. Das edierte Textkorpus entspricht im Wesentlichen den Theaterrezensi­onen, die Theodor Fontane in seinem Amt als Theaterkritiker der Vossi­schen Zeitung von August 1870 bis Ende 1889 geschrieben hat, danach hat