168 Fontane Blätter 108 Rezensionen er noch bis zum Ende der Saison über die Aufführungen des Vereins Freie Bühne berichtet, die Kritik der Weber von Gerhart Hauptmann aus dem Jahr 1894 ist ein Nachzügler. Der Zuwachs der GBA gegenüber der NFA beträgt etwa 3,5% der als Theaterkritiken klassifizierten Texte und ist der vorangegangenen Verzeichnisarbeit der Fontane-Bibliographie von Wolfgang Rasch(2006, für die Online-Version 2019 aktualisiert) zu verdanken. Ergänzt hat die GBA das bisher edierte Textkorpus durch die folgenden Nummern: 6, 59, 100, 125, 128, 132, 134, 137, 138, 140, 141, 146, 147, 323, 332, 342, 381a, 435a, 456a, 461, 462, 468a, 473a, 476a, 484. Das sind 25 der 693 Kritiken. Auch die Nachtkritiken(Vorkritiken) waren, soweit damals bekannt, bereits in der NFA abgedruckt worden und wurden vollständig in der Bibliographie verzeichnet. Da die Herausgeber der GBA die Zeitungsbände noch einmal gesichtet haben, bestätigt ihre Arbeit die Zuverlässigkeit der Bibliographie. Am Ende des 3. Bandes der GBA-Ausgabe der Theaterkritiken werden in einer eigenen Abteilung weitere Texte präsentiert, die zum»Theaterkram« gehören, wie Fontane sich ausdrückte(NFA 22,3, S. 258), und die zeigen, wie die Gattung über die eigenen, klar umrissenen Grenzen hinausgreift. Es handelt sich um Dokumente, die im Vor- und Umfeld der Tätigkeit Fontanes als Theaterkritiker für die Vossische Zeitung entstanden sind. Hier finden sich zwei Theaterrezensionen, die Fontane 1842 für die Eisenbahn geschrieben hat, Ankündigungen und Berichte über Rezitationsabende, szenische Lesungen, Künstler-Jubiläen und Bühnen-Abschiede, Übungs-Vorstellungen und Proben von Eduard Kierschners Theaterschule, ferner die als Ankündigung verbrämte Beurteilung des Gastspiels von Josef Lewinsky im Wallner-Theater, der Nachruf auf Botho von Hülsen, der offene Brief vom 13. Mai 1887 und die Stellungnahme zu den Bühnenvereinen anlässlich der Uraufführung von Gerhart Hauptmanns Einsame Menschen, schließlich zwei Texte, die von der älteren Fontane-Ausgabe des Aufbau-Verlags den autobiographischen Schriften zugeordnet wurden. Auch einige ungedruckte, nur handschriftlich überlieferte Texte und Aufzeichnungen wurden in diese Abteilung aufgenommen, darunter der Fragment gebliebene Entwurf einer Rezension über Hugo Bürgers Gold und Eisen sowie drei Notizbuchaufzeichnungen von Theateraufführungen, die Fontane besucht hat, ohne dass Kritiken darüber erschienen sind. Die Kommentare zu diesen Dokumenten sind relativ kurz und jeweils direkt im Anschluss an die Texte selbst dargeboten, während sonst die Kommentare im Band 4 zu finden sind. Auch die hier edierten Dokumente waren bis auf wenige Ausnahmen bereits bekannt. Zweifellos lassen sich in einigen Fällen auch Argumente für eine andere Einordnung dieser Texte ins Werk Fontanes finden. Die Ordnungsnummern, sonst konsequent gehandhabt, leuchten hier nicht ein. Auch die Anzahl der nach Handschriften und aus Notizbüchern edierten Nummern stimmt nicht: Es handelt sich nicht wie angegeben um vier(Bd. 4, S. 725), sondern um fünf
Heft
(2019) 108
Seite
168
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