Heft 
(2019) 108
Seite
171
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Fontanes Theaterkritiken  Möller 171 gelegt hat, in folgenden treffenden Sätzen geäußert:[]« Den Einleitungs­satz Fontanes, der beweist, dass der Text als Leserbrief für die Vossische Zeitung verfasst wurde, hat Ettlinger mit Rotstift gestrichen:»Gestatten Sie, nachdem Ihr P[aul]. S[chlenther]. bereits gesprochen, auch noch einem Vete­ranen ein Wort über Gerh. Hauptmanns ›Weber‹.«(Beide Zitate Theodor­Fontane-Archiv, P 26, Bl. 1r). Im Kommentar(Bd. 4, S. 707) wird die von Fontane rezensierte Inszenierung irrtümlich als Aufführung der»Freien Bühne« deklariert. Es handelte sich vielmehr um die erste öffentliche Auf­führung des Dramas. Der Apparat der Ausgabe ist klar und übersichtlich strukturiert, lässt sich problemlos benutzen, organisiert die nötigen Informationen evident und erschließt und kommentiert die Kritiken auf sinnvolle Weise. Durch die Ordnungsnummern und die Kopfzeilen wird das Material klar geordnet, al­lerdings scheint eine Angabe der Übersetzer an dieser Stelle entbehrlich. Ausgesprochen nützlich sind die zu jeder Kritik zusammengestellten Anga­ben zur Editions- und Aufführungsgeschichte der rezensierten Theaterstü­cke, zur Inszenierung(Direktion, Schauspieler), zur Überlieferung und Edi­tionsgeschichte der edierten Texte und zu ihrer Verzeichnung in der Bibliographie sowie die Hinweise auf weiteres Material wie Theaterzettel. Sämtliche ermittelten handschriftlichen Notizen und Entwürfe sind ver­zeichnet. In Fällen, wo die Urteile der publizierten Kritik signifikant von den Notizen und Entwürfen abweichen, wurden Auszüge aus den Handschrif­ten im Kommentar abgedruckt. Das ist keine Selbstverständlichkeit, dieser Teil der Überlieferung ist besonders schwer zu erschließen. Im globalen Kommentar wird das Besondere von Fontanes Rezensionen im Vergleich mit den Konkurrenz-Kritiken von Karl Frenzel( National-Zeitung), Friedrich Adami( Kreuz-Zeitung) und Paul Lindau( Gegenwart) herausgearbeitet. Eine ausführliche Übersicht der Materialien ist im Internet einsehbar(http:// www.uni-goettingen.de/de/dokumente/535788.html). Der Stellenkommentar ist um eine Erschließung der Texte für heutige Leser bemüht und arbeitet das umfassende Netzwerk von Bezügen heraus. Er ergänzt das von den früheren Ausgaben erarbeitete Wissen auf sinnvol­le Weise aufgrund des aktuellen Forschungsstandes und bewährt sich als umfassende Materialsammlung zu den edierten Texten. Im Kommentar zur Kritik der festlichen Schiller-Aufführung vom 10. November 1871(Nr. 28) bleibt die GBA unverständlicher Weise hinter der NFA zurück. Der Berliner Zweigverein der Deutschen Schiller-Stiftung wird überhaupt nicht er­wähnt, die mit einem solennen Festakt gefeierte Enthüllung des Schiller­Denkmals lediglich durch einen Querverweis auf einen Kommentar zu Nr. 20, dem aber auch nichts über den Festakt der Enthüllung zu entnehmen ist. Und wenn schon das Lemma»fiel endlich« kommentiert wird, wäre es sinn­voll gewesen, an die lange Verhüllungszeit zu erinnern. Das Denkmal stand bereits seit fast einem Jahr fertig und von einem Bauzaun verhüllt auf dem