Heft 
(2017) 104
Seite
13
Einzelbild herunterladen

Ein»Extrablatt« für den jungen Kritiker-Kollegen  Trilcke; Möller 13 ­Entstehung dieser Abschriftenkonvolute war unter anderem mit den frü­hen Editionsvorhaben verbunden, etwa, wie im vorliegenden Fall, mit der Herausgabe der Briefe Fontanes an seine Freunde. Mit der Edition dieser Freundesbriefe hatten Fontanes Erben Paul Schlenther und Otto Pniower betraut. Auch an der Sammlung von Briefen beteiligten sich diese beiden Herausgeber. Sie wurden als Unterzeichner eines öffentlichen Aufrufs genannt, der 1907 in zahlreichen Tageszeitun­gen veröffentlicht wurde 6 und der hier nach dem Abdruck in der National­Zeitung vom 8. Juli 1907 wiedergegeben werden soll, da Beteiligte und Ak­teure hier konkret benannt sind: »Fontane-Briefe. Uns geht vom Verlag F. Fontane u. Co. der folgende Aufruf zu: ›Die Unterzeichneten bereiten eine Ausgabe der ›Briefe Theodor Fontanes an seine Freunde‹ vor. Der Dichter hat einen ausgebreiteten Briefwechsel geführt; wir wollen möglichst viel davon sammeln, um das Geeignete in den Druck zu geben. Wir bitten deshalb alle diejenigen, die im Besitze von Briefen oder Karten Theodor Fontanes sind, unsere Absicht zu unterstützen und die Dokumente an den Verlag F. Fontane u. Co., Berlin-­Grunewald, Taubertstraße 1, zum Zwecke der Abschrift(eventuell gegen entsprechende Honorierung) einzusenden. Für gewissenhafte Rückgabe der Originale bürgen wir. Dr. Paul Schlenther. Prof. Dr. Otto Pniower.« Auch die Briefe, die Fontane an Otto Brahm gerichtet hat, wurden in jener Zeit mit der Schreibmaschine ›kopiert‹ und dem Abschriften-Konvo­lut einverleibt. Es existiert ein Durchschlag des Schreibens vom 15. Okto­ber 1907, mit dem der Verlag F. Fontane& Co. die Originale an den Eigen­tümer zurücksandte. Der Text dieses Schreibens an Brahm, das Friedrich Fontane vermutlich selbst geschrieben oder diktiert hat und das er eigen­händig mit seiner Firmen-Unterschrift signierte, ist auffällig lapidar, es fehlt jeder persönliche Akzent:»Auf Veranlassung des Herrn Prof. Dr. Pniower beehren wir uns, Ihnen anbei die Briefe Th. Fontanes nach erfolg­ter Abschriftnahme mit verbindlichstem Dank zu retournieren.« 7 Am 15. Oktober 1907, an dem Friedrich Fontane die Rücksendung der Briefe veranlasste, trennten sich also vorerst die Wege von Abschriften und Originalen. Die Abschriften der Briefe Fontanes an Otto Brahm wur­den in das Konvolut der Freundesbrief-Abschriften übernommen, in und mit diesem Konvolut den verschiedenen Arbeitsvorgängen zur Edition der Briefe an die Freunde(1910) und der Letzten Auslese(1943) unterworfen, später dem Theodor-Fontane-Archiv übereignet, wo sie schließlich, sofern überliefert, in die Bestandsgruppen»Ca« und»Da« eingeordnet wurden, in denen die Abschriften von Briefen Fontanes an Freunde und Zeitgenossen gesammelt wurden. 8 Die Originale gelangten nach dem Tod des Besitzers im Dezember 1912 in den Handel, über den Handel in eine private Samm­lung und mit dieser Sammlung in den Bestand der heutigen Humboldt­Universität zu Berlin. Im Jahr 1977 wurden die meisten der Briefe Fontanes