Ein»Extrablatt« für den jungen Kritiker-Kollegen Trilcke; Möller 15 eine Fußnote zu dem von Fontane auch an anderer Stelle verwendeten Zitat »England expects …«. Außerdem vermerkt Pniower eine Kommentarnotiz: »Bezieht sich auf die Affäre zwischen Brahm u. dem Direktor des Wallnertheaters Lebrun, der Brahm, dem Kritiker der Voss. Zeitung den Eintritt verbot.« Die Angaben zu dem Schriftstück selbst wiederholte Pniower (ohne sie zu überprüfen) in der für das Konvolut üblichen formalen Weise, den Adressaten etwa mittig, die Datierung oben rechts. Friedrich Fontane, dem das Original des Briefes vorgelegen haben muss, hatte den Adressaten und die(vermeintliche) Datierung bereits früher am Kopf der Abschrift links oben festgehalten:»An Otto Brahm[II. Forts. u. Schluß d. Briefes v. 14/X.83]«. 14 In die Ausgabe der Freundesbriefe von 1910 wurde der Brief Fontanes an Otto Brahm vom 14. Oktober 1883 nicht aufgenommen. Dieser Brief wurde erst in der Letzten Auslese publiziert 15 und in weitgehend identischer Fassung später auch in die bisher umfassendste Brief-Auswahl übernommen, die als Abteilung IV der Hanser-Ausgabe erschienen ist. 16 Von der Nachschrift, die der Abschrift Ca 1023 zufolge zu diesem Brief gehören soll, ist jedoch weder hier noch dort noch überhaupt irgendwo die Rede. Die Überlieferungsgeschichte hat dieses»Extrablatt« vergessen, bis heute. 4. Fragen zur Datierung von Fontanes»Extrablatt« Unhinterfragt blieben folglich auch die Datierung der Nachschrift und damit die Angabe, das»Extrablatt« gehöre zu Fontanes Brief an Otto Brahm vom 14. Oktober 1883. Eine Bestätigung dieser Annahme anhand des Inhalts von Brief und Nachschrift ist nicht möglich: Nichts in dem Brief verweist auf die Nachschrift, nichts in der Nachschrift auf den Brief. Auch Briefverzeichnis und Chronik, die als wichtigste Hilfsmittel bei solchen Fragen zur Verfügung stehen, versagen in diesem Fall. Die ›Zusammenschau‹ mit den anderen Abschriften und den Originalen der Briefe Fontanes an Otto Brahm erbrachte keine Gewissheit, lieferte vielmehr Anhaltspunkte, die gegen die Zuordnung der Nachschrift zu Fontanes Brief vom 14. Oktober 1883 zu sprechen schienen. Die Abschrift dieses Briefes, die 1907 zweifellos genommen wurde, ist im Theodor-Fontane-Archiv nicht überliefert. Im Bestand findet sich allein die Abschrift der Nachschrift, eben jenes»Extrablatt« Ca 1023. Das Original des Briefes 17 enthält dagegen keinerlei Hinweise auf die Nachschrift. Darüber hinaus widerspricht der materielle Befund der Zugehörigkeit des ›Extrablattes‹ zu diesem Brief. Dieser besteht nämlich aus zwei Bogen, gefaltet zu insgesamt acht beschreibbaren Seiten, von denen jedoch nur sechs Seiten beschrieben sind, die letzten beiden Seiten sind leer. Warum sollte Fontane
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(2017) 104
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