Heft 
(2017) 104
Seite
87
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»Was heißt quitt ?« Selbmann 87 dort nur die Welt aus der Sicht des bornierten, in seiner Haltung durch Beförderung und Anerkennung sogar noch bestätigten preußischen Be­amten. Für die neue Generation, ausgerechnet die Töchter Espes, sind der amerikanische Lebenslauf Lehnerts und sein Ende durchaus akzeptabel, ja sogar»ungemein schneidig«(506). Der urpreußische Offiziersbegriff zeigt in diesem Verwendungszusammenhang an, dass das neue, amerikanische Ehr- und Rechtsverständnis durchaus mit einem ›modernen‹, zukünftigen preußischen vereinbar sein könnte. Ein Zeichen dafür ist der»Springbrun­nen«, der immer noch»da« ist(505), der zwar schon immer in einem»von einem Staketenzaun eingefaßten Garten« gleichsam eingezwängt war (272), aber mit seinem»Staubregen« die damals jungen Mädchen zu einem »nicht enden wollenden Vergnügen« verleitet(273) und auf eine offenlie­gende Divergenz der Meinungen hingewiesen hatte:»du solltest es ihnen verbieten. Es ist weder opportun noch sanitätlich zulässig. ›Aber unter­haltlich und vergnüglich‹, antwortete die Dame mit sehr überlegener Mie­ne. ›Nur keine Philistereien, Espe; dazu hast du zu Hause Zeit genug, in unserem lieben schrecklichen Berlin.«(273) Auch bei den schlesischen Sommerfrischlern, die aus einer geplanten Wanderung mit»Karte« und »Kursbuch« eine quasi-militärische Operation machen wollen(302), spielt dieser Springbrunnen einen sinnbildlich-befreiende Rolle:»denn beide junge Frauen, welche die ›ewige Rennerei‹ längst satt hatten, faßten sich in diesem Augenblick unter und traten ziemlich demonstrativ vom Tisch fort an den plätschernden Springbrunnen« und stellen»sich aufatmend in den Sprühregen«(303). Vorausdeutungen und Zurückweisungen verbünden sich zuletzt im Ro­manende. Wenn der Schlusssatz des Erzählers aus»Geraldines Seele« tröstlich und tröstend die»Bilder anderer Tage«(507) aufsteigen lässt, so weisen sie nach vorn auf Lehnerts»Bilder vor der Seele« in Amerika(417) und von dort wieder zurück.