128 Fontane Blätter 104 Vermischtes zu roten Bucheinbänden bislang nicht bekannt, obwohl nach dem ersten Band der Wanderungen noch viele seiner Werke in einem roten Verlagseinband 11 angeboten wurden. Das Rot natürlich nicht immer im selben Ton, sondern in Nuancen von Hell- und Karminrot über Ziegel-, Kirsch- und Himbeerrot bis hin zu Bordeaux- und Braunrot. Die Deckengestaltung stimmt teilweise mit der von Exemplaren desselben Titels in anderer Farbgebung überein, teilweise liegen ganz eigene Einbandgestaltungen vor. Folgende seiner Werke – wahrscheinlich sind es einige mehr – könnten Theodor Fontane in einem roten Verlagseinband begegnet sein: Von der schönen Rosamunde(3. Aufl., Dresden: Ehlermann 1863); Gedichte(2. Aufl., Berlin: Hertz 1875); Wanderungen durch die Mark Brandenburg[I](Berlin: Hertz 1862) 12 , ab der 2. Aufl. unter dem Titel Die Grafschaft Ruppin(2., 3. u. 4. Aufl., Berlin: Hertz 1865, 1875 u. 1883); Das Oderland(3. u. 4. Aufl., Berlin: Hertz 1880 u. 1889); Havelland(2. u. 3. Aufl., Berlin: Hertz 1880 u. 1889); Spreeland(1. u. 2. Aufl., Berlin: Hertz 1882 u. 1886); Fünf Schlösser(Berlin: Hertz 1889); Der Schleswig-Holsteinische Krieg(Berlin: Decker 1866); Der deutsche Krieg(1. u. 2. Aufl., Berlin: Decker 1870-1871 bzw. 1871); Der Krieg gegen Frankreich(Berlin: Decker 1873-1876); Vor dem Sturm(Berlin: Hertz 1878); Grete Minde(Berlin: Hertz 1880); Schach von Wuthenow(Leipzig: Friedrich 1883); Christian Friedrich Scherenberg und das literarische Berlin von 1840 bis 1860(Berlin: Hertz 1885); Stine(Berlin: Fontane 1890); Frau Jenny Treibel(2. Aufl., Berlin: Fontane 1893); Meine Kinderjahre(2. Aufl., Berlin: Fontane 1894). Nicht mehr aber – denn dieser Roman erschien erst vier Wochen nach seinem Tod – Der Stechlin(Berlin: Fontane 1899). Es kann nun angesichts der in der Einleitung beschriebenen Wirkung der Farbe Rot nicht verwundern, daß speziell Der Stechlin in seinem roten Einband besondere Aufmerksamkeit gefunden hat, wiederholt abgebildet worden ist 13 und so seit einigen Jahren geradezu repräsentativ für einen Roman Theodor Fontanes im Originaleinband des Verlages steht. III. Doch gerade dieser Einband stellt uns vor ein Rätsel. Liegt uns mit ihm neben dem häufiger anzutreffenden türkisblauen tatsächlich ein weiterer Verlagseinband der Firma F. Fontane& Co. vor? Vieles spricht dafür: Es handelt sich eindeutig nicht um einen einzelnen von einer kleinen Buchbinderei für einen Privatmann gefertigten Einband, sondern ohne Zweifel um einen von einer Großbuchbinderei seriell im Auftrag eines Verlages maschinell hergestellten»Verlagseinband«. Mit diesem hat der Verlag das Buch gebrauchsfertig ausliefern können und es konnte als solches im Laden erworben werden. 14 Typisch an dem roten Einband des
Heft
(2017) 104
Seite
128
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