Heft 
(2017) 104
Seite
136
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136 Fontane Blätter 104 Vermischtes Goldprägung verziert; die Innenkanten der Buchdecken tragen ein feines Band von Kleeblättern über Wiegenfüßen. 47 Besonders aufschlußreich für die Frage»Verlagseinband, ja oder nein« scheint mir allerdings der handschriftliche Besitzeintrag verso vorderes fliegendes Vorsatz zu sein:»Frau Auguste Unruh| Alexanderstr. 21.« Im Berliner AdreßBuch für das Jahr 188 7 findet sich eine»Unruh, H. Modistin« in der Alexanderstr. 21/IV. Ist es wahrscheinlich, daß eine bescheidene dafür spricht der vierte Stock in der Adresse Modistin oder auch ihre Tochter sich einen Roman derart aufwendig haben privat einbinden lassen? (7) In den von Sascha Schneider 48 gestalteten Einbänden. Diese Ausgabe präsentiert sich in vier Farben: In Grau, in Grün, in Dunkelblau und in Weinrot. 49 »Das Vorsatzpapier ist ein eigens für die Ausgabe gewählter Entwurf aus Wellenmotiven im Jugendstil auf Gold­grund. Zusammen mit dem schmucklos-eleganten Rücken, der den Verfas­sernamen und Titel in Goldbuchstaben trägt, bilden die Bände eine buch­künstlerisch gelungene Einheit.« 50 Die montierten Deckelbilder von Sascha Schneider sind in der Platte signiert. Auf der Hinterdecke findet sich die Signatur der Buchbinderei C. H. Schwabe in Stuttgart, allerdings nicht bei allen Bänden. Die Deckelbilder thematisieren nun nicht mehr wie etwa bei der klassischen grünen Ausgabe die abenteuerliche Handlung oder die geheimnisvolle Ferne. Eher lassen Sascha Schneiders symbolistische Titelbilder häufig sind es männliche Akte etwas von den traumhaften, ahnungsvollen, ja obsessiven Motiven des Spätwerks von Karl May anklin­gen, von einer inneren Reise, von der Suche nach seelischer Tiefe und nach metaphysischer Wahrheit. Naturgemäß läßt sich bei der buchkünstlerischen Gestaltung früher Fontane-Ausgaben nichts Entsprechendes finden. 8) In schwarz- und goldgeprägtem roten Ganzleinen, die Einbandgestal­tung»ganz im Stil von Klassikerausgaben der Gründerzeit« 51 . Die Gestaltung der Vorderdecke entspricht vollständig dem oben be­schriebenen roten Stechlin-Einband; doch aufgrund des etwas kleineren Formats der May-Ausgabe 52 ist hier der aus einer schwarzen Dreifach-­Linie gebildete Außenrahmen, wie wir ihn auf dem entsprechenden Ein­band bei Fontane und Raabe finden, entfallen. 53 Weitere kleine Abweichun­gen gibt es bei der Gestaltung des Rückens, dem Muster des Vorsatzpapiers, der Färbung der Kapitalbänder und des Lesebändchens, der Marmorie­rung des Schnitts. 54 Christoph Blau kommt nach einer sorgfältigen Abwägung der Gründe, die für einen Privat- oder für einen Fehsenfeldschen Verlagseinband spre­chen, 55 zu folgendem wie er ausdrücklich betont vorläufigen und immer noch hypothetischen Ergebnis:»Somit kann festgehalten werden, daß ver­schiedene Merkmale, die der rote Fehsenfeld-Band aufweist, mit hoher