Heft 
(1966) 3
Seite
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Das Fontane-Archiv

Der Brandenburgischen Landes- und Hochschulbibliothek wurde die Auf­gabe übertragen, den nach dem zweiten Weltkrieg verbliebenen Bestand zu ordnen, beschädigte Schriften sorgfältig zu restaurieren und weitere Handschriften zu erwerben. Verzeichnisse und Kataloge geben Auskunft: Ende 1964 besaß das Fontane-Archiv wieder mehr als 1 200 Handschriften des Dichters;

über 4 500 Abschriften anderer Originale aus dem Nachlaß der Familie Fontane, die, wie wissenschaftlich inzwischen nachgewiesen wurde, den Originalen gleichwertig sind;

Teile der Handbücherei des Dichters mit vielen Anmerkungen und Notizen;

zahlreiche Andenken (Urkunden, Apothekerzeugnisse, Fotos u. a.); die Erst-Ausgaben der Werke Fontanes und fast die gesamte Sekun- där-Literatur.

Dieser umfangreiche, beständig vermehrte und systematisch aufgebaute Bestand erfreut sich seit langen Jahren ständig steigender wissenschaft­licher Auswertung. Literaturwissenschaftler, besonders Fontaneforscher aus dem In- und Ausland, arbeiteten z. T. lange Wochen im Archiv, Foto­kopien und Mikrofilme tragen Wiedergaben der Bestände in alle Welt, Auskünfte werden erbeten und ausführlich beantwortet; es wurden positive schriftliche Auskünfte erteilt:

1964

1965

Jan./Febr. 1966

DDR

38

32

17

Bundesrepublik

11

25

10

Westberlin

1

5

2

Ausland

10

20

3

Insgesamt

60

82

32

Die Aufgabe ,

Thomas Mann schätzte das Prosawerk Theodor Fontanes ganz besonders, sein erzählendes Werk (so stellt Th. M. von Th. F. fest)ist eine wich­tige, nicht wegzudenkende Etappe in der Geschichte des deutschen Romans.... Das Interesse der Bevölkerung in beiden deutschen Staaten ist, wie die Verlagszahlen und die Bibliotheksauskünfte nachweisen, in den letzten Jahren im Steigen begriffen, es wurde das Wort von der Fontane-Renaissance geprkgt. Auch im Ausland schenkt man, wie viele wissenschaftliche Abhandlungen bezeugen, dem Werk des großen Huma­nisten wachsende Beachtung.

Aus dem Briefverkehr im Dienst des großen Briefschreibers Fontane, aus vielen persönlichen Gesprächen ergab sich der Wunsch, eine Gelegenheit zu schaffen, um neue Erkenntnisse dem Kreis der Fontane-Forscher vor­zutragen, eine-Möglichkeit zu persönlicher Aussprache damit zu verbin­den, um bessere Voraussetzungen für die Festlegung der Schwerpunkte für die wissenschaftliche Arbeit zu erhalten. So entstand der Gedanke, mit der Feier zum dreißigjährigen Bestehen des Fontane-Archivs ein Symposion über das literarische Werk Theodor Fontanes zu verbinden.

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