Heft 
(1966) 3
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Aus der Arbeit desKreises der Freunde Theodor Fontanes

Unsere Redaktionsmitglieder, Herr Paul Conrad und Herr Joachim Goebel,wurden anläßlich der Dreißigjahrfeier des Fontane-Archivs am 18. Dezember 1965 vom Direktor der Brandenburgischen Landes- und Hochschulbibliothek für ihre Verdienste um die Pflege und Wahrung des Erbes Theodor Fontanes mit einer Urkunde ausgezeichnet.

Herr Joachim Schobeß sprach am 25. Februar über Theodor Fontane im KlubCarl Blechen in Cottbus. Im literarischen Nachlaß Fontanes be­fanden sich rund 200 Seiten Notizen und Ausführungen des Dichters über den 1798 in Cottbus geborenen Maler Carl Blechen. Fontane war zu dem Werk Carl Blechens durch den Tunnelgenossen Friedrich Eggers ge­kommen, der 1855 anläßlich einer Ausstellung von Bildern des Künstlers in derDeutschen Rundschau berichtete. Das Theodor-Fontane-Archiv besitzt eine Abschrift des seit 1945 vermißten Manuskriptes, die aus dem Nachlaß der Familie Theodor Fontanes stammt.

Am 9. März 1966 hielt Herr Dr. Rudolf Bellin aus Neuruppin einen sehr interessanten Farblichtbildervortrag im Lesesaal der Bibliothek. Die ZeitungMärkische Union, Stadtausgabe Potsdam, veröffentlichte am 17. März folgenden Bericht:

Eine sehr große Zuhörerschaft bezauberte im Lesesaal der Landes­und Hochschulbibliothek in Potsdam der von Versen und besinn­lichen Worten Theodor Fontanes untermalte Farblichtbildervortrag von Dr. Rudolf BellinMit Theodor Fontane durch die Grafschaft Ruppin. Nicht nur für die Mitglieder des Fontane-Kreises und die Natur- und Heimatfreunde als Veranstalter, sondern für jeden, und insbesondere für Farbbildamateure, war es ein bereichernder Abend.

Seen und Wälder, Fließe, alte Schlösser und Kirchen erschlossen ebenso den Blick für die Reize dieser Landschaft im beliebtesten Ferienparadies des Bezirkes Potsdam wie die Kleinwelt von Blüten­pflanzen und intimen Impressionen. Farbaufnahmen wie der Regen­bogen über Wiesen und Kornfeldern oder das aufziehende Gewitter am Stechlinsee, die bunten Kirchenfenster der Klosterkirche in Neu­ruppin oder das Spiel der Sonne unter herbstlichen Buchen am Binenbach zeigten, was mit dem Farbfilm für wunderbare Wirkungen erzielt werden können.

Unterstützt durch Rezitationen Fontanescher Lyrik, führte Dr. Bellin die Mitwanderer durch das Ruppiner Land, das zur Zeit Fontanes noch sehr einsam war. Heute hat auch hier die neue Zeit Einzug ge­halten, mit Ferienheimen und Campingplätzen, Segelregatten und der modernsten Industrie: Atomkraftwerk am Stechlinsee.

Der Leiter des Fontane-Archivs der Brandenburgischen Landes- und Hochschulbibliothek, Joachim Schobeß, ergänzte den dankbaren Bei­fall der Besucher durch Überreichung der ersten Seite der Fotokopie der Fontaneschen Handschrift seiner Selbstbiographie an Dr. Bellin. Er berichtete kurz von dem reichen Zuwachs des Archivs aus Bestän­den der Berliner Staatsbibliothek und Humboldt-Universität und kündigte allen Fontane-Verehrern interessierende neue Veröffent­lichungen an, darunter die Vorträge, die auf dem internationalen

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