Fontane-Symposion im Dezember vorigen Jahres in Potsdam gehalten wurden.“
Wir waren der Ansicht, diesen anschaulichen Bericht den Lesern der „Fontane-Blätter“ nicht v-orenthalten zu dürfen.
Die Vortragstätigkeit über Theodor Fontane konnte am 25. März in Golßen (Niederlausitz) durch Joachim Schobeß fortgesetzt werden. Wir berichten später über diese Veranstaltung.
Buchbesprechung
Sagave, Pierre-Paul: FONTANE, SCHACH VON WUTHENOW. Dichtung und Wirklichkeit. Deutung und Dokumentation. Westberlin: Ullstein 1966. 191 S. DMW 3,20.
Professor Dr. Pierre-Paul Sagave, Universität Paris, hat sich bereits 1960 in seiner Abhandlung „Recherches sur le roman social en Allemagne“ mit Fontanes historischer Erzählung „Schach von Wuthenow“ beschäftigt. Mit der vorliegenden Veröffentlichung legt Sagave seine langjährigen Untersuchungsergebnisse über Fontanes in die Weltliteratur eingegangenen Roman „Schach von Wuthenow“ vor, an denen in Zukunft kein über „Schach“ wissenschaftlich Arbeitender achtlos vorübergehen kann. Zweiundvierzig Jahre ist es her, daß Eduard Berend in der „Deutschen Rundschau“ über „Die. historische Grundlage von Theodor Fontanes ,Schach von Wuthenow““ schrieb. Bereits Berend wies auf die bedeutende Rolle der Mathilde von Rohr bei der Vermittlung des Stoffes und der Quellen hin, die dem Dichter das zeitgeschichtliche Zubehör lieferten. Sagave bemerkt, daß dieser Roman erst durch die Darstellung des historischen Hintergrundes, d. h. des kurz bevorstehenden Zusammenbruches des wirtschaftlich und militärisch rückschrittlichen preußischen Feudalstaates der ostelbischen Junker und deren gedrillten Söldnerheeres in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806, verständlich ist. Der historische Zeitabschnitt der napoleonischen Kriege war Theodor Fontane von Jugend auf vertraut. Bekanntlich griff der Vater, Louis Henri Fontane, in der Swinemünder Jugendzeit des Sohnes bei der Erteilung des Unterrichtes nach seiner „sokratischen Methode“ ganz willkürlich Dinge heraus und verband in lockerer Ungezungenheit phantasievoll Geschichtliches mit Anekdoten. Sein Lieblingsthema waren die Generale Napoleon I. So wird wohl auch hier zutreffen, was der „alte Fontane“ 1893 — auf das Jahr 1831 zurückschauend — schrieb: „Von dem, was mir mein Vater beizubringen verstand, ist mir nichts verloren gegangen und deshalb auch nichts unnütz für mich gewesen. Nicht bloß gesellschaftlich sind mir in meinem langen Leben diese Geschichten hundertfach zugute gekommen, auch bei meinen Schreibereien waren sie mir immer ein Schatzkästlein zur Hand, und wenn ich gefragt würde, welchem Lehrer ich mich so recht eigentlich zu Dank verpflichtet fühle, so würde ich antworten müssen, meinem Vater, der sozusagen gar nichts wußte, mich aber mit dem aus Zeitungen und Journalen aufgepickten und über alle möglichen Themata sich verbreitenden Anekdotenreichtum unendlich viel mehr unterstützt hat als alle meine Gymnasial- und Realschullehrer zusammengenommen. Was die mir geboten, auch wenn es gut war,