Heft 
(1967) 4
Seite
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renden Briefen, welche Robert Tornow, seine Sammlungen und deren Hingabe an die Kronprinzessin betreffen, 11 weiss neben der Palastdame auch die Erbprinzessin gut Bescheid und auch darüber haben wir in den ersten Tagen dieses Monats das Nähere besprochen.

Kurz, ich bitte Sie ergeb. um Ihre baldgefl. Aeusserung, wie Sie buch­händlerisch u. rechtlich zu dieser Frage stehen, ob Sie mit der Heraus­gabe durch mich einverstanden sind, ob Ihnen auch Anmerkungen von meiner Hand lieb sind und ob Ihnen die Zueignung an Ihre Kgl. Hoheit der Frau Erbprinzessin v. S. Meiningen, Prinzessin Charlotte v. Preußen, angenehm ist, endlich, ob Sie den Verlag übernehmen wollen u. zu welchen Bedingungen.

Im Anschluss hieran noch andere Fragen: (:ich bitte in dieser Hinsicht um sehr gefällige völlige Discretion!:). Ich gedenke in einiger Zeit meinen Abschied zu nehmen. Es ist möglich, daß ich Vorschlägen folge, die von Meiningen aus ergehen, um dort beim Theater oder einem wissenschaftl. Institut litterarisch zu wirken, möglich aber auch, daß ich keine neue Stellung annehme, sondern hier in Schmiedeberg bleibe um lediglich litterarisch zu arbeiten.

Letzteres wäre mir deshalb lieber, weil ich unabhängig bliebe u. weil ich auch in Meiningen als Beamter lange nicht so frei und freundschaft­lich bei Hofe verkehren würde, wie gegenwärtig! Auch bin ich zu alt, um in eine ganz neue Branche überzugehen. Ich möchte also solche Chancen lieber nicht ambiren, wenn ich sie auch nicht ganz abweise um so lockender erscheint mir endlich die Müsse zu freier schriftstellerischer Bethätigung. Daß ich in dieser Beziehungverwerthbar bin, hat Ihr lieber, verstorbener Vater mir wiederholt ernstlich versichert. Der ver­storbene Wilh. Hertz 12 wollte noch bis in die jüngste Zeit mehr von mir verlegen u. drängte zu dem ,Tagebuch eines Amtsrichters im Gebirge 1 wobei ich ihm stets versicherte, daß sich ein solches frei und unge­schminkt nur nach meiner Pensionirung schreiben Hesse.

Die Voss. Ztg bringt Alles von mir sehr gern und bittet um Beiträge : kurz, ich glaube ohne Unbescheidenheit sagen zu dürfen, daß ich immer noch leistungsfähig bin. Das Alles schicke ich Ihnen gegenüber als Fach­mann voraus, weil ich wenn pensionirt darauf zu sehen habe, daß ich den Ausfall an Gehalt durch litterarischen Erwerb decke. Die Diffe­renz meiner Pension u. das Gehalt beträgt etwa 18001900 Mark. Glauben Sie, daß ich eine ähnliche Summe durch litterarische Arbeit erwerben kann? Und auf welche Weise? Durch freie litterarische Arbeiten? (Novel­len; Beschreibendes, Reiseschilderungen?) Durch Zeitungs-Feuilletons? Oder durch eine Anstellung bei einer Zeitung?

Gibts eine gewinnbringende Thätigkeit bei einem Verlage? Wenn auch untergeordneter Art, - die aber einen bestimmten Jahresgewinn ver-

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