druckte Briefe, sondern nur auf Vervollständigung des Materials. Und wenn ich es auch nach der Seite der an Ihren verehrten Herrn Vater gerichteten Schreiben nicht kenne, so vermute ich doch, dass gerade unter diesen Briefen sich Stücke befinden werden, die — ich möchte nochmals anführen dürfen — Aufschluss über manchen dunklen Punkt geben werden, falls die Forschung später überhaupt in diese Details steigen sollte. Denn Ihr Herr Vater hat während einer Zeit zu den Vertrauten Th. F.‘s gehört, wo des letzteren Confessions eigentlich aufgehört hatten. Wenn es etwas ist, das ich vielleicht Ihrer Erwägung anheimstellen darf, so ist es das, ob Sie die wichtigen Briefe / die es nach Ihrer Meinung sind / nicht gelegentlich abschreiben lassen u. getrennt von den Originalen aufbewahren wollen? Denn die }höheren Gewalten( sind trotz besten Willens nicht immer erfolgreich zu bekämpfen. Da Ihnen Kosten entstehen würden, dürfen wir uns vielleicht daran beteiligen. Ich glaube, dass mein Bruder 52 ähnlich denken würde.
Eine Publikation hat mir ebenfalls nicht vorgeschwebt. Erstens bin ich ja seit vielen Jahren nicht mehr Verleger und zweitens liegt noch so viel ungedrucktes Briefmaterial vor — darunter auch literarisch bedeutendes, das erst nach der Herausgabe der Briefbände einlief —, dass sich damit Bände füllen Hessen. Aber ich meine, es ist nun genug des grausamen Spiels. Wir operieren auch nicht wie die gewiss sehr verdienstvolle Schwester Nietzsches 53 mit Fontaniana ad infinitum.
Dem jungen Dr. Rost kann ich ein Päckchen Briefe gar nicht gezeigt haben. Denn sämtliche Briefe sind nach Jahrgängen chronologisch und nach den Daten geordnet und die betr. Konvolute füllen mehrere tiefe Fächer eines großen Aktenschranks. Aber höchst wahrscheinlich habe ich gesagt, dass nicht alle Briefe kopiert wurden. Dr. Rost kann seine Kenntnis auch durch meine Karteien erlangt haben, die ich ihm gern überliess, weil er eine sehr gute Arbeit über meinen Vater geschrieben haben soll. Sie wird wohl nun endlich bald erscheinen / auch mit Untersuchungen über >Quitt(/.
Sonst entsinne ich mich nicht, dass über die Friedländerbriefe noch etwas gesprochen sein kann. Ich habe mich selbst erst wieder darüber informiert, als ich an Sie schrieb und mir in längst abgelegten Aktenstücken den )Fall( in Erinnerung brachte.
So weit ich feststellen konnte, ist der Abdruck des Briefes — es wird wohl der vom 18. XI. 91 gemeint sein 54 — in der Vossischen Zeitung durch Indiskretion eines Herrn Mario Krammer 55 erfolgt, dem das gesamte Briefmaterial vorübergehend zur Verfügung gestanden hatte.
Ich entsinne mich jetzt auch Ihres freundlichen Schreibens aus 1914, das — da ich erst Anfang 1919 nach hier übersiedelte — jedenfalls bei meinen Berliner Geschäftsakten aufbewahrt wird. Der betr. Pierre Fontane, des-
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