43 A. Jung, Friedrich Hölderlin und seine Werke, Stuttgart 1848.
44 [Karl Rosenkranz], Alexander Jung. In: Illustrierte Zeitung, Nr. 1497 vom 9. 3. 1872, S. 172.
45 H. Fricke, Emilie Fontane. Mit unveröffentlichten Gedichten und Briefen von Theodor und Emilie Fontane, Rathenow 1937, S. 24.
46 Nach einer Fotokopie des Briefes im Fontane-Archiv Potsdam: FA Ba 6.
Weiteres zu „John Maynard“: Der Schiffsname „Schwalbe“
Woher der Dampfer in Fontanes „John Maynard“ den Namen „Schwalbe“ bekommen hat, war bisher unklar. Walter Keitels Kommentar in der Hanser-Ausgabe (Bd. 6, S. 959) notiert nur eine ungewisse Vermutung hierüber. In der Skizze von John B. Gough, die Fontane vermutlich als Vorwurf zu seiner Dichtung gedient hat, ist kein Schiffsname genannt (vgl. „Fontane-Blätter“, Heft 2, 1965, S. 31-32).
Herr Professor Dr. Horst Kirchner, Direktor des Instituts für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Westberlin, hat nun dem Fontane- Archiv eine Mitteilung vorgelegt, die das Rätsel überzeugend löst.
Im September 1871 erschien in der „Gartenlaube“ (No. 38, S. 635—636) eine Ballade „Ein deutsches Herz“ von dem damals berühmten Dichter Emil Rittershaus (1834—1897). Das Gedicht, von dem Herr Professor Dr. Kirchner dem Fontane-Archiv freundlicherweise eine Fotokopie übersandte, spielt, wie das von Fontane, während eines Schiffsbrandes auf dem Eriesee. Ein Passagier, geborener Deutscher, der in Amerika scheinbar hartherzig und menschenfeindlich geworden war, entdeckt in der äußersten Not sein fühlendes Herz: Während er im Wasser treibt, hat er das Glück, eine Planke zu finden; statt sich aber darauf zu retten, überläßt er sie einer Mutter mit ihrem Kind, die auf der Rückwanderung nach Deutschland begriffen sind, und kommt selbst in den Fluten um.
In Rittershaus’ Ballade entsteht das Feuer infolge der Gewissenlosigkeit des Kapitäns, der sich durch eine Wette verleiten läßt, sein kaum seetüchtiges Schiff zu überheizen, um es möglichst schnell in den Hafen zu bringen. Bei dem Gespräch, das zu der Wette führt, wird der Name des Schiffs genannt; es ist derselbe wie in „John Maynard“:
„Zehn Flaschen Whisky setz’ ich: Ihr fahrt nicht so geschwind,
Daß wir in einer Stunde schon in dem Hafen sind! —“
„Ei, Sir, in einer Stunde! Wir brauchen anderthalbe;
Mein Schiff, das heißt die „Schwalbe“ und fliegt auch
wie die Schwalbe! ..."
Daß Fontane und Rittershaus zufällig denselben Schiffsnamen für einen brennenden Dampfer auf dem Eriesee erfunden haben sollten, ist kaum denkbar; andererseits ist es, wie Herr Professor Dr. Kirchner überzeugend darlegt, höchst wahrscheinlich, daß Fontane „Ein deutsches Herz“ bei
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