Drum, o, Fritze, weine nicht Weine nicht zu sehr,
Lies’ zuvor dies Prachtgedicht Trink’ dann hinterher.
In dem Konvolut finden wir ferner folgende maschinenschriftliche Abschrift: „Emilie Fontanes Begleitzeilen zu den Sonetten:
den 23. Dezember 1851
Mein lieber Witte! Heute eiliger denn je, kann ich doch nicht die wundervollen Sonetten meines Mannes abgehen lassen, ohne Ihnen einige Grüße zu senden: verleben Sie nebst Frau Mutter u. den lieben Geschwistern ein fröhliches Weihnachtsfest! Wir werden Ihrer gedenken. Schreiben Sie uns bald und machen Sie mir die Freude: siegeln Sie mit beifolgendem einfachen Petschaft, Sie wissen: ein Schelm etc. Noch eine Bitte, ehe ich schließe; ich habe Theo zu seinem Geburtstage ein Album gekauft, sämtliche Tunnelmitglieder haben sich bereits durch Zeichnung oder Gedicht verewigt, ich möchte aber vor allem, daß keiner seiner Freunde fehlte. Darum, wenn es irgend sein kann, senden Sie mir etwas dazu, entweder klebe ich es hinein oder lege es zu künftiger Reinschrift hinein. Ich hoffe, mein lieber Mann soll Freude haben, dazu werde ich ein Gedicht schreiben, worin ich ihm sage: mit der Gesellschaft wäre es nichts, dafür erschienen die Freunde hier etc. Leben Sie wohl, lieber Freund, die besten Grüße und Empfehlungen den Ihrigen, von Ihrer Frau Emilie Fontane.“ Witte spendete seinen Beitrag für das „Album“ erst am 31. März 1852. Das ungedruckte Gedicht lautet:
„Der Frühling naht und das Meer wird frei Von des Eises Druck und des Winters Gewalt,
Auf den Wellen hört man der Möve Schrei,
Auftauchen die Segel und schwinden alsbald.
Am Hafendamm, dran die Woge sich bricht,
Der Schiffer steht und sein Auge glänzt,
Sein Schiff, es schaukelt im Sonnenlicht Und Laubgewinde die Masten kränzt.
„Fahr’ wohl? Fahr wohl! Und im fremden Land Segen bereite die schaffende Hand;
Vor Meeressturm und Herzeleid Behüte der Herr Dich alle Zeit!“
Fontane reiste auf längere Zeit nach London; es war zugleich ein Abschiedsgruß, den Witte dem scheidenden Freunde zurief.
— Joadiim Schobeß —
161