Heft 
(1970) 10
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Tempelhof und Herwart Grosse vom Deutschen Theater, Berlin, statt. Am 11. September gab der Generaldirektor der Deutschen Staatsbibliothek, Pro­fessor Dr. Horst Kunze, einen Empfang.

Das Ziel der wissenschaftlichen Konferenz, die am 11. und 12. September unter Beteiligung von über achtzig Germanisten des In- und Auslandes durchgeführt wurde, war, das neue Fontanebild vertiefend darzustellen. Dem internationalen Charakter der Konferenz Rechnung tragend, leiteten nacheinander die Tagung: Professor Dr. Pierre-Paul Sagave, Universität Paris, Dr. Charlotte Jolles, Uni­versität London, Professor Dr. Walter Müller-Seidel, Universität München, und Dr. habil. Hans-Heinrich Reuter, Leiter des Instituts für deutsche Literatur der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten Weimar.

Das Hauptreferat hielt Dr. habil. Hans-Heinrich Reuter über ,Fontanes Realis­mus'. Aus der Sicht des historischen Materialismus arbeitete Reuter Grund­positionen des Realismus Theodor Fontanes heraus, ausgehend von den be- bereits 1853 getroffenen Feststellungen des Dichters: ,Der Realismus in der Kunst ist so alt wie die Kunst selbst, ja, noch mehr: er ist die Kunst.' Pro­fessor Dr. Sagave, Paris, würdigte als Leiter der Vormittagssitzung des ersten Konferenztages das hohe Niveau der Ausführungen von Hans Heinrich Reuter. Die Fortsetzung der Konferenz bewies den hohen Stand der Fontaneforschung der Gegenwart. Dem Hauptreferat folgten neun Kurzvorträge, zwei Manu­skripte wurden abgegeben, da die Zeit nicht mehr ausreichte. Es sprachen:

1- Professor Dr. Hans-Werner Seiffert (Berlin): ,Fontanes unveröffentlichte ,Rr-Novelle' und einige Aufzeichnungen zu den ,Likedeelern'.'

2. Professor Dr. Pierre-Paul Sagave (Paris): .FontanesSchach von Wuthe- now" als politischer Roman.'

3. Dr. Charlotte Jolles (London): .Fontanes Studien über England.'

4- Dr. Dietrich Sommer (Halle): .Probleme der Typisierung im Spätwerk Fontanes.'

5. Peter Goldammer (Weimar): .Probleme der Fontane-Edition.'

6. Professor Dr. Walter Müller-Seidel (München): .Besitz und Bildung. Über Fontanes RomanFrau Jenny Treibei".'

2- Professor Pierre Bange (Lyon): .Humor und Ironie in FontanesEffi Briest".'

8- Gotthard Erler (Berlin): .FontanesMathilde Möhring".'

9 - Christel Läufer (Berlin): .Zur Geschichte der Fontane-Handschriften und ihrer Verzeichnung.'

Manuskripte gaben ab:

Helmut Nürnberger (Hamburg): .Fontanes Briefe an Hermann Kletke.'

11- Dr. Frido Mötsk (Bautzen): .Fontane und die Sorben.'

°as Schlußwort hielt Dr. habil. Hans-Heinrich Reuter.

In einem Interview, das Professor Dr. Pierre-Paul Sagave, Paris, während der Konferenz der .Märkischen Volksstimme', Potsdam, gab, wies der französische Fontaneforscher, über seine Meinung befragt, darauf hin, daß von der Deut-

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