besser darüber zu disponieren glauben; wenn Sic aber noch lange warten, so werden viele ihren Wert ganz verlieren.
Amüsieren Sie sich gut zu Weihnachten und treten Sie das neue Jahr glücklich und gesund an und behalten Sie lieb
Ihren Freund Max Müller
Leipzig
Kommentar
1 Wolfsohn war — vermutlich im Anschluß an ein in Dresden gemeinsam verbrachtes Wochenende — am Montag, dem 31. Oktober 1842, mit seinem „lieben Freunde Theodor Fontane' in Pirna gewesen. Dies geht aus einer Sammlung von getrockneten Baumblättern hervor, die Wolisohn mit Datum, Ort und Namen der unter den Bäumen Getrotienen versehen 183 7 auf seiner Reise von Odessa nach Leipzig angelegt und bis zum Tode 1865 tortgeiührt hat. Reste der Sammlung sind bis aut den heutigen Tag in den Händen von Woltsohns Urenkel Woltgang Wolters in Dresden erhalten, dem ich tür zeitweilige Überlassung und der Erlaubnis zur Sichtung der Nachlaßreste sehr zu Dank verpflichtet bin. In Pirna besuchte Wolisohn den Arzt Dr. Anton Dietrich, der aus Liebhaberei aus dem Russischen übersetzte und dem jungen Studenten tür seine bald darauf, im April 1843, im Druck erschienene Promotionsschritt „Die schönwissenschattliche Literatur der Russen" bereitwillig Studienmaterial zur Verfügung stellte. Durch die nachgewiesene Begegnung der Freunde am 31. Oktober 1842 und die Weihnachtsgrüße am Schluß des vorliegenden Briefes wird seine Datierung aut die Zeit von November bis etwa 20. Dezembhr 1842 eingegrenzt.
2 In seiner in der „Eisenbahn" erschienenen Korrespondenz von Mitte September 1842 hatte Fontane, an die Adresse Robert Binders gerichtet, die „Lösung manchen Rätsels' in seiner Handlungsweise, nämlich die Erklärung tür seine Ablehnung, an Georg Günthers Stelle die Redaktion des Blattes zu übernehmen, gegeben: „Man kann ein freiheitglühend Herz im Busen tragen und vermag es dennoch nicht, unter einer Fahne zu kämpten, die Uniformen verlangt...' Müllers Bemerkung, daß Fontane sich wohl durch die Redaktionsgeschätte durchgearbeitet haben würde, wenn er „körperlich stark geblieben" wäre, gestattet die Vermutung, daß der junge Apotheker schon vor oder während seiner Erkrankung von Milte Februar bis Mitte Mai 1842 zum ersten Mal den erlernten Beruf an den Nagel hängen und sich in Leipzig als Schriftsteller und Redakteur der „Eisenbahn" etablieren wollte. Die bisher in der Fontane-Forschung gültige, aut des Dichters Erinnerungen gegründete Version, dieses Projekt falle in den Sommer 1843, wird durch Müllers Briet ebenso widerlegt wie die Annahme, es sei durch Binders Verhalten nicht verwirklicht worden. Unterstützt wird die Vermutung, daß Binder schon im Februar 1842 Fontane die Redaktion der „Eisenbahn" angeboten hat, auch durch Georg Günthers Aufgabe dieses Postens im Januar 1842 (vgl. Karl Glossy, Literarische Geheimberichte aus dem Vormärz. I. Teil, in: Jahrbuch der Grillparzer-Gesell-