Heft 
(1971) 13
Seite
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bung des Altares in der Erstausgabe derWanderungen' 10 im Gegensatz zu den Ausführungen über den Bollersdorfer Altar 11 keine Parallele zu Schnaases Beschreibung. Dies unterschiedliche Vorgehen mag sich daraus ergeben haben, daß er den Bollersdorfer Altar vielleicht nie selbst ge­sehen hat. Nach dem märkischen Reisekalender ist Fontane im Mai des Jahres 1862 in Buckow gewesen 42 , also zu einem Zeitpunkt, als sich der Altar sicher nicht in der Kirche des benachbarten Boilersdorf befand, sondern in der Berliner Restaurierungswerkstatt. Ob der Dichter ihn im Winter des Jahres 1862/63 im Berliner Akademiegebäude gesehen hat, muß dahingestellt bleiben. Den Wilkendorfer Altar hingegen hat er auf jeden Fall, als er, wie aus dem Kalender der märkischen Fahrten ersicht­lich, im September 1863 in Wilkendorf war, nach der Wiederherstellung in der dortigen Kirche vorgefunden.

Der Altar der Dorfkirche in Wilkendorf (Kreis Strausberg) aus der Zeit um 1450 blieb am Ort erhalten (Abb. S. 313). Die Dorfkirche in Bollers- dorf (Kreis Strausberg) war im zweiten Weltkrieg bis auf die Umfassungs­mauern ausgebrannt. Sie wurde später wieder aufgebaut. Der spätgotische Flügelaltar aus der Zeit um 1585 ist mit verbrannt.

Fontane hat die Tabelle der Schnitzaltäre im Notizbuch A 7 nicht weiter­geführt, aber unabhängig davon auch in späteren Jahren noch Vermerke über Schnitzaltäre in seine Notizbücher eingetragen. So enthält das Notiz­buch A l 13 Bl. 38 aus dem Jahre 1864 eine Skizze von einem Säulenaltar in der Kirche von Bechlin (Kreis Neuruppin)' 1 ' 1 . Dieser dreizonige poly­chrome Kanzelaltar von 1713 befindet sich noch in Bechlin.

Im Notizbuch A 2' 1 " Bl. 44 RückseiteBl. 45 notierte der Dichter im Jahre 1873 über den Schnitzaltar der Marienkirche in Gransee:

Altar: Spät-Renaissance vielleicht 16901720, aber in den Renais­sance-Altar sind alte gothische vergoldete Holzschnitzereien aus dem 15. Jahrhundert eingesetzt.

Diese stilistische Zuordnung und Datierung hat er dann offensichtlich noch einmal überprüft und schreibt in denWanderungen:

..Dieser selbst ist ein Rokokobau (1739) von den üblichen Formen; als Bild aber ist in die von korinthischen Säulen eingefaßte Wand eine bunte mittelalterliche Holzskulptur eingelassen, so daß der Schrein jetzt eine wunderliche Stilvermählung aus dem fünf­zehnten und achtzehnten Jahrhundert zeigt' lfi .

Bei der Gesamtinstandsetzung der Kirche in den Jahren 1961-1965 wurde der Altar ausgebaut und die barocke Fassung nicht wieder verwendet. Der darin enthalten gewesene mittelalterliche Schrein aus der Zeit um 1520 wurde restauriert und als Hauptaltar in der Kirche aufgestellt.

Im Notizbuch A 8 17 Bl. 4 ist ein Hinweis auf einen Altar in der Kirche in Gusow (Kreis Seelow) gegeben:

Altar. Geschnitztes Altarbild; lange Inschrift auf der Rückseite des Altares."

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