Heft 
(1971) 13
Seite
337
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Andere Gedichte Fontanes aus den Jahren 1842 bis 1844 wie ..Zwei Preu­ßen,Studenten. Epistel an H. S.,An Rüge undAn Hermann Kriege sowie Prosaschriften sind durch den engen Kontakt des jungen Dichters zu dem progressistischen Studentenkreis müheloser zu inter­pretieren. In derEpistel an H. S. wird Schauenburgs Tätigkeit im Rahmen derAllgemeinheit begrüßt, die auf Hebung der Sittlichkeit und des Fleißes, aber auch auf Einschränkung des Duells als eines Son­derrechtes des Studentenstandes abzielte und in allen Studenten das Be­wußtsein ihrer politischen Rechte wachrufen wollte. Kennzeichnend für Schauenburgs Wirksamkeit ist in der dritten Strophe derEpistel Fon­tanes kritische Anspielung auf das GedichtAn die deutschen Frauen aus dem ersten Teil derUnpolitischen Lieder (1840) des in Breslau amtsenthobenen Hoff mann von Fallersleben. DiesenSänger (Fontane) denn Fallersleben ist mit dieser Bezeichnung gemeint verehrte Schauenburg und zu seiner Würdigung veranstaltete der Student in Berlin am 12. Mai 1842 mit seinerDemagogenhande ein Fest und be­wegte Fallersleben dabei, achtzehn zum Teil unbekannte Lieder der von ihm veranstalteten studentischen Sammlung vonDeutschen Liedern nebst ihren Melodien (Leipzig 1843) zu überlassen 20 . Die Entstehung derEpistel kann u. E. nur in die Zeit zwischen November 1841 und Februar 1842 fallen, als Schauenburg intensiv für dieAllgemeinheit tätig war. Fontanes 1969 zum ersten Mal aus Robert BindersEisen­bahn wiederveröffentlichte Korrespondenz aus Dresden vom 3. Oktober 1842 wurde während Krieges Aufenthalt in der Elbestadt von der letzten Septemberwoche bis zum 7. Oktober abgefaßt, als übrigens auch Michail Bakunin und sein Bruder Pavel sowie Iwan Turgenjew in der Stadt weilten. Die soziale, dieTat fordernde Tendenz der Einleitung zu den John-Prince-Ubersetzungen, die Wahl der englichen Arbeiterdichter überhaupt, sind neben der damals hochaktuellen Anteilnahme an der Situation des englichen Proletariats und Fontanes Vorliebe für England zweifellos von den Anschauungen seiner Clique mitbeeinflußt. Sein jugendlich übereilter Entschluß, nach dem Scheitern der Schriftsteller­laufbahn das Abitur nachzuholen, um Geschichte oder Medizin studieren zu können, ist im eigenen Schwanken um den ihm gemäßen und zugleich möglichen Weg entscheidend von dem fast zwei Jahre währenden Um­gang mit Studenten bestimmt gewesen. Auch in der Dresdner Zeit kam Fontane ja des öfteren mit den noch studierenden Freunden Wolfsohn und Müller und seit Herbst 1842 auch mit dem in Leipzig im Oktober immatrikulierten stud. phil. Hermann Jellinek zusammen. Der Kontakt zu Hermann Schauenburg, der Ende Mai 1843 aus dem Berliner Karzer entlassen, im August promovierte und im Januar 1844 in Berlin schon wiederstreng bewacht 21 , im Juni garaus preußischen und sächsischen Staaten fortgejagt 22 wurde, war ebenfalls nicht abgerissen. Fontanes VerseAn Hermann Kriege sind nicht 1842, wie die Nymphenburger Sammlung Fontanescher Gedichte (München 1962) angibt, auch nicht 1843, wie die Hanser-Ausgabe (München 1964) vermutet, entstanden, sondern sie sind unmittelbar durch Krieges Verhaftung im Sommer 1844 ver­anlaßt worden, als der im September 1843 aus Berlin ausgewiesene, nun-