deutsche Reich für die Ewigkeit geschaffen. Heute liegt es anders. Denn die von Bismarck geschaffene Staatsform hat sich inzwischen ihrerseits als eine Fehlkonstruktion erwiesen, während die Kommune in unserem Jahrhundert aktueller ist denn je.
Fontane hat, wie oben angedeutet, die Kommune mit dem Fernrohr beobachtet, wörtlich und im übertragenen Sinne. Denn die Tragweite des Ergebnisses konnte er, der bürgerliche Schriftsteller, nicht erkennen. Jedoch — das Kommune-Erlebnis des Schlachtenbummlers von 1871 erscheint zwei Mal in seinem Schaffen. Zunächst als Bericht ohne Stellungnahme 3 , dann jedoch, achtzehn Jahre später, als ein Kapitel des Romans „Quitt“ , das eine dichterische Darstellung der Kommunekämpfe enthält, worin eine gewisse Sympathie für die revolutionären Pariser zum Ausdruck kommt.
In der Einleitung des vorliegenden Buches wird auf diese Entwicklung Fontanes ausführlich hingewiesen; das ist e i n Verdienst unter den vielen, die sich Herausgeber und Verlag um den großen Dichter erworben haben. Mögen Fontanes „Wanderungen durch Frankreich“ viele Leser finden! Die Texte sind aktuell, die Edition mustergültig, die Anmerkungen und die Register gewissenhaft angefertigt; die Illustrationen (fünfundsiebzig Stiche, Holzschnitte, Karten und schöne Kunsttafeln) sind eine wichtige und höchsterfreuliche Zugabe. Welch würdiger literarischer Beitrag zum ernsten Angedenken an das tragische Jahr 1871!
Anmerkungen
1 Aus den Tagen der Okkupation. Kapitel „La maison blanche“.
2 Aus den Tagen der Okkupation. Kapitel „Bis Gorze“.
3 Aus den Tagen der Okkupation. Kapitel „Die Mühle von Sannois“.
Der junge Fontane. Dichtung, Briefe, Publizistik. Hg. von Helmut Richter, Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar 1969.
Nach G. Erlers „Vorbemerkung zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte Fontanescher Romane“ ist Zweck des Buches, den Dichter „schon in seinen literarischen Anfängen als .gesellschaftlichen Schriftsteller*“ auszuweisen, „der sich leidenschaftlich mit der politischen Realität Deutschlands auseinandersetzt“. Es geht um nichts weniger als die Wiederentdeckung des jungen Fontane als eines profilierten Lyrikers des deutschen Vormärz und engagierten Publizisten der achtundvierziger Revolution (Fontane-Blätter, Sonderheft 2 1969, S. 4).
Auf Fontanes publizistisches Engagement während des „Sturmjahres“, nämlich seine Aufsätze in der von Gustav Julius herausgegebenen demokratischen „Berliner Zeitungshalle“, und auf seine gesinnungsmäßig e
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