Klages zusammen auf der Schulbank gesessen hatte und der später gleich seinem Schulfreund Klages im Kreis um den frühen Stefan George in München hospitieren sollte, in ideologischen und literarischen Fragen einen reaktionären Standpunkt und verurteilte z. B. den gerade in den achtziger Jahren aufstrebenden Naturalismus. Selbstkritisch sagt Lessing später von sich: „Ich war meiner eignen Generation fremd“. Es ist nun ergötzlich zu lesen, was Theodor Lessing über den Besuch zu berichten weiß, den er 1889 mit Maximilian Harden bei Fontane machte. Fontane erschien ihm als „altmodischer feiner Herr“, der sich die rechtsradikalen Äußerungen des jungen Lessing über den Naturalismus zwar anhörte und auch nicht unfreundlich war, aber doch „kühl und kritisch“ blieb. Als später beim Tee Lessings Absicht, sich der Literatur zu widmen, zur Sprache kam, rieten nicht nur Fontane, sondern auch seine Frau und Tochter entschieden davon ab. Man könne, so meinte Emilie, „in dem Beruf nicht anständig bleiben“. Statt Dichter zu werden, so empfahl man ihm, solle er lieber das „höhere Postfach“ wählen oder zur Eisenbahn gehen. Charakteristisch und echt Fontanisch ist der Schluß. Es hatte sich nämlich im Laufe der Unterhaltung herausgestellt, daß Lessings Großvater (der „alte Herr Ahrweiler“) und Fontane sich kannten, da beide dem Komitee für das Heinrich-Heine-Denkmal angehörten. Daher verband Fontane beim Abschied Mahnung und Gruß und wiederholte einen Berufsvorschlag, den vorher im Gespräch schon Emilie gemacht hatte: „Er stand in seiner Flurtür, legte freundlich die Hand auf meine Schulter und sagte lächelnd: .Hören Sie meinen Rat, Herr Lessing, Zahntechniker ist besser als Lyriker. Grüßen Sie Großpapa.““
Vorträge
DDR
Ferdinand Schmidt: „Aus Theodor Fontanes Apothekerzeit.“ Vortrag am 3. Oktober 1970 in Reinhardsbrunn vor der Gruppe Thüringen der Pharmazeutischen Gesellschaft der DDR.
Joachim Schobeß: Vortrag am 1. April 1971 mit Lichtbildern: „Fontanes Leben und Werk im Spiegel des Potsdamer Dichternachlasses“ im VEB Energiekombinat Mitte, Abt. Wisenschafts-Organisation, Potsdam.
Gotthard Erler: Vortrag am 14. April 1971: „Eine Geschichte nach dem Leben. Fontanes ,Effi Briest““. Heimatmuseum Neuruppin.
Kanada
Professor Dr. Anselm Hahn: Vortrag im März 1971: „Theodor Fontane einst und heute“ in der Gesellschaft „Der Ring“ in Montreal. (Meldung der „Montrealer Nachrichten“, deutschsprachige Zeitung in der Provinz Quebec, Kanada, an das Fontane-Archiv.)
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