Heft 
(1972) 14
Seite
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alitfit zu machen, ohne jegliches bestimmte Vorbild [. . .]. Mir selbst und meinem Stoffe möchte ich gerecht werden. Es sei ihmnicht um Konflikte zu tun. sondern um Schilderung. Erbeabsichtige nicht zu erschüttern, kaum stark zu fesseln. Vielmehr sollenliebenswürdige Gestalten den Leserun­terhalten. Die Dinge sollen nichtsachlich, sondern durch ihren Vortrag wirken (Fr I, 246 f.: Br I. 331 f.). - Schon zwölf Jahre früher (14. 2. 1854) hatte Fontane gegenüber Theodor Storm bekannt:Meine Neigung und wenn es erlaubt ist, so zu sprechen - meine Force ist die Schilderung (Fr I, 106; Br X, 147).

laGanz wie . . . Situationen - über der Zeile.

lb VonFundament an steht der Text auf dem linken, oberen und rechten Rand.

2 Dieselbe flexible, jede starre Festlegung vermeidende Haltung nimmt auch der alte Fontane ein, so etwa am 15. 2. 1896 gegenüber Spielhagen in Bezug auf die Romantechnik:Das Hineinreden des Schriftstellers Ist fast immer vom Übel, mindestens überflüssig, heißt es zunächst, dann aber einschränkend:Der Schriftsteller muß doch auch, als er, eine Menge tun und sagen (Fr II, 373). Denn es gilt Fontane durchaus alsnatürlich: Regel ist Regel, das bleibt Paragraph I. Aber der alte Witz, daß die Gesetze nur dazu da sind, um durch­brochen zu werden, enthält doch auch einen Gran Wahrheit" (an Friedrich Spielhagen, 24. 11. 1896: Fr II, 408).

3 Die Überschrift wurde vom Herausgeber eingesetzt.

3a Die Überschrift und die beiden ersten Sätze (Nicht zu glauben . . . fehlen kann) sind offensichtlich nachträglich hinzugefügt und, wegen des geringen Raumes am oberen Rand, wesentlich kleiner geschrieben als der Text von Wies 1866 ab. Der erste Satz erscheint mitsamt der Überschrift noch einmal am Ende der Handschrift (Blatt 9) und ist dort durchgestrichen.

4 Im Zuge bewaffneter Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und Sardinien einerseits und Österreich andrerseits wurden die Österreicher im Juni 1859 bei Magenta und Solferino von ihren Gegnern besiegt.

4awerden im Manuskript irrtümlich zweimal.

4b Lesung des Wortes unsicher.

5 Der lsraelitsche König David (1004'03-965/64 v. u. Z.) war anfangs Musiker am Hofe des Königs Saul. Angeblich hat er die Mehrzahl der biblischen Psalmen verfaßt.

6 David Rizzio (1533-1566). Sekretär der schottischen Königin Maria Stuart, stand auch als Musiker und Sänger in ihrem Dienst ynd war angeblich ihr Ge­liebter. Rizzio wurde von schottischen Adligen ermordet. - Vgl. auch Fontanes GedichtDavid Rizzio (1846) (SW XX, 130-133) und seine Schilderung von Rizzlos Tod inJenseits des Tweed (1860) (SW XVII, 208).

7 Blondel. ein legendärer Spielmann, soll den englischen König Richard Löwen­herz (11891199). der von den Österreichern gefangen gehalten wurde, auf der Burg Dürnstein (Niederösterreich) mithilfe eines ihnen beiden geläufigen Liedes ausfindig gemacht und befreit haben.

8 Volker von Alzel. Gestalt aus dem Nibelungenlied, zeichnete sich als kühner adliger Recke und zugleich als gewandter Spielmann (mittelhochdeutsch: videlaere) aus.

9 Nach einer im 13. Jahrhundert entstandenen mittelhochdeutschen Dichtung soll auf der Wartburg am Hofe des Landgrafen Hermann I. von Thüringen (1190 -1217) ein Wettstreit der Dichter (Sänger) stattgefunden haben, der sog. Sänger­krieg; historisch läßt er sich jedoch nicht nachweisen.

10 Psalmendichter, d. h. König David (s. Anmerkung 5).

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