Fontane hat auf dieses Schiller-Zitat öfter zurückgegriffen. „Es soll der Dichter mit dem König gehn“ lautet die als Zitat gekennzeichnete Überschrift eines Gedichtes, das Fontane (so wie den vorliegenden Entwurf) selbst nicht veröffentlicht hat und das nicht vor Oktober 1861 entstanden sein kann (SW XX, 404 f. und 775). Auch darin ist von einem Jüngling, der Dichter werden will, die Rede. Der erste Vers des Schiller-Zitats dient, mit Variationen, als Refrain und wird schließlich ironisiert.
In seiner Besprechung des Festspiels „Die Unterschrift des Königs“ von Gustav Heinrich Gans Edler Herr zu Putlitz, das anläßlich des hundertjährigen Bestehens des Königlichen Schauspielhauses im Dezember 1886 aufgeführt wurde, zitiert Fontane den ersten Vers in derselben freien Form erneut. Er kritisiert hier die Meinung des „großen Publikums“, wonach der Dichter gar nicht genug hungern könne. Wenn er davon höre, so werde ihm, sagt Fontane, „immer sehr fatal dabei“. Eben damit den Dichtern das Hungern erspart bleibt, erwartet Fontane Förderung der Kunst durch die „Könige“, wobei er die Höfe von Versailles und Weimar als positive Beispiele anführt. In diesem Sinne erklärt er dann: „An das forsche ,Es soll der Dichter mit dem König gehn' läßt man sich jederzeit gern erinnern“, um unter Bezug auf Vorgänge in dem Putlitz- schen Festspiel jedoch einschränkend hinzuzufügen: „der auf der Bühne heimische Hungerpoet oder Hungerkünstler aber weckt bei dem, der mit ,zum Bau' gehört, sehr zweifelhafte Gefühle“ (SW XXII, II, 437 f.).
25 Thomas Chatterton (1752-1770). englischer Dichter, beging ln seelischer und materieller Bedrängnis Selbstmord. — In einem frühen Brief Fontanes an Bernhard von Lepel (7. l. 1851) heißt es: „Chatterton vergiftete sich, um nicht zu verhungern: Otway verhungerte wirklich. Kein Mensch zwingt sein Schicksal und auch die Genies nicht.“ (Th. Fontane und B. von Lepel: Ein Freundschaftsbriefwechsel. Hrsg, von Julius Petersen. Bd. 1. München 1940, S. 295; Br I, 56).
26 Thomas Otway (1652-1685), englischer Dramatiker; er starb in Armut. (Vgl. die vorige Anmerkung.)
27 Anna Luise Karsch(ln) (1722-1791) lebte nicht nur vor ihrer Übersiedlung nah Berlin in großem Elend, sondern war auch in Berlin trotz aller Protektion häufig in Geldnot.
26 Gottfried August Bürger (s. Anmerkung 16) lebte während seines ersten Aufenthaltes in Göttingen (1768-1772), nachdem ihm der Großvater die Unterstützung entzogen hatte, in sehr dürftigen materiellen Verhältnissen.
28a „ganz speziell“ - über der Zeile.
28b „durch“ wahrscheinlich verschrieben für „dadurch“.
28c Lesung unsicher; „Dichter-“ über der Zeile.
28d hinter „ist“ gestrichen „die Verach“.
28e „superiore* - über der Zeile.
28f „Rieht-“ — über der Zeile.
28g nach „nicht“ gestrichen „in“ (oder „im“?).
29 Gemeint ist das in Plötzensee (jetzt Stadtteil von Westberlin) seit 1872 bestehende Gefängnis.
33 Nämlich im Polizeigefängnis am Alexanderplatz in Berlin; das — Jetzt nicht mehr vorhandene — Gebäude des Polizeipräsidiums mit Gefängnis wurde ln den Jahren 1885 bis 1890 errichtet.
30a Lesung unsicher; könnte auch heißen „endet“.
31 Die unbezahlte Miete spielt auch eine Rolle in dem (in Anmerkung 24) schon erwähnten Gedicht „.Es soll der Dichter mit dem König gehn'“; ln der zweiten Strophe heißt es:
da läßt der Wirt sich sehn,
Er kommt um Miete (SW XX, 405).
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