Hauptmann an Fontane
Berlin, 21. Januar 1895
Hochverehrter Herr Fontane,
herzlichen Dank für die freundlichen Worte und Ihre liebenswürdige Einladung: ich folge ihr gern.
Ihr
Gerhart Hauptmann
Martha Fontane an Hauptmann
[Rohrpostkarte; Poststempel: 26. November 1896]
Würden Sie zwei Generationen die Freude machen und am Sonntag 6 Uhr bei uns den bekannten Löffel Suppe essen?
Mit besten Grüßen (u. nachträglichen Glückwünschen) (Es leben die A breiß- Kalender)
Ihre Sie hochverehrende Martha Fontane
Hauptmann an Emilie Fontane
Warmbrunn, 23. September 1898
Liebe, mütterliche Freundin.
Während der frische Schmerz über das Leiden und Sterben meines geliebten Vaters mich ganz beherrscht, erhalte ich die Kunde vom Hinscheiden Ihres Gemahls, meines gütigen und geliebten Freundes, dessen segnende Hand ich allezeit über mir fühlte. Ich bin nicht imstande, zu sagen, was mich bewegt bei diesem Doppelverlust, stand doch das Bild Ihres Herrn Gemahls in meiner Seele dicht neben dem meines Vaters aufgerichtet und schien oft genug eins mit ihm, so daß ich alle ehrfürchtige Liebe und Dankbarkeit ihm, wie meinem Vater, zu Füßen legte.
Ich küsse Ihnen die Hand, liebwerte, gnädige Frau, und bitte Sie und die Ihren, mich herzlich ganz gegenwärtig zu glauben, wenn Sie den edlen, einzigen Mann zur letzten Ruhe geleiten.
Ihr
Gerhart Hauptmann
Emilie Fontane an Hauptmann
Berlin. 7. Oktober 1898
Teurer, lieber Freund.
Erst heut habe ich midi entschließen können. Ihnen für Ihre mir so wohltuende Teilnahme zu danken. Ihnen, Ihrer lieben Frau und Ihrem Bruder. Gleiches schweres Leid hat uns zu gleicher Zeit getroffen, wenn möglich, noch näher geführt. Sie, im Leben stehend, in voller Schöpferkraft, mit Plänen, Entwürfen, Hoffnungen, Sie werden über den Verlust, über die Lücke hinwegkommen. Ich habe nichts mehr vor mir als das Ende und bis dahin lange, einsame Tage! Wer so verwöhnt gewesen wie ich. muß sich bescheiden und in der Erinnerung sein Bestes Anden. Jeder
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