hat er nun, anknüpfend an die Hölderlin-Strophe, oder richtiger anknüpfend an Kleist, ein Gespräch über einmal brav und tüchtig sein. Dabei dann Erinnerungen an die Hölderlin-Strophe. Damit schließt das Kapitel.
Der .Hintergrundapparat 1 tritt meist erst nachträglich hinzu. Nur hin und wieder sind seine Elemente bereits Teil dieses frühen Stadiums der Ausgestaltung. Ein gutes Beispiel dafür »bietet der Entwurf zum zweiten Kapitel von .Cecile' 87 :
1. Der Balkon. Die Tische. Roth und weiß gewirkte Decken.
2. Blick auf eine Wiesenfläche (lawn) die von Bosquets eingefaßt und mit einzelnen schönen Bäumen besetzt war. [nachträglich eingefügt:] Goldregen, Rothdorn, Platanen, Blutbuchen, rothe Akazien und Kastanien.
3. Eine stille Bergwand schloß den Blick und an dieser Bergwand hin, aus Bäumen hervor standen einige Etablissements, mit zahlreichen hohen Schornsteinen, aus denen dicke Rauchwolken aufstiegen, aber der Luftzug strich am Gebirge hin und trieb den Qualm steilwärts, so daß weder die Luft geschädigt noch der Blick getrübt wurde.
4. Hinter den Etablissements stiegen steile Bergwände auf, theils kahl theils bewaldet, auf deren Höhe im Morgensonnenschein ein paar Hotels oder große Gasthäuser lagen, eins so nah, daß man die Gestalten erkennen konnte, das andre weiter zurück. Zwischen beiden war eine Thalschlucht, das Bodethal. Es war morgenstill u. das Rauschen des Flusses, der hinter der Blechhütte floß, klang herüber.
5. Das Paar u. Gordon an ganz getrennten Tischen beim Frühstück. Sie sind beinah fertig; Gordon hat erst begonnen. Er sieht über die Zeitung weg — dann gehen sie. Er ruft den Kellner. Der giebt Antwort. Nun erst fährt er in seinem Frühstück fort. Und nun erst beachtet er in der Landschaft [Rest des Blattes ausgef ranzt],
6. Es bimmelt. Der Zug kommt. Zwei Berliner sind schon vorher auch zum Frühstück gekommen. Gespräch zwischen ihnen. Nun erst kommt der Zug. Gordon geht nun, weil er neue Menschen nicht abwarten wi[ll]. Nun kommen die Menschen an, unter ihnen Eginhard. Die Berliner erkennen ihn wieder. Gespräch über ihn.
Dieser Schaffensphase folgt die allmähliche Ausgestaltung der konzipierten Kapitel, dann die Periode des „langsamen Pußlers und Bastlers“ 88 , der von sich behauptet, daß er bis zum „tic douloureux " an der .„immer besser machen Wollen'-Krankheit“ leide 81 ’. Zahlreiche Untersuchungen haben bereits deutlich gemacht, wie Fontane mit sich zu Rate geht, wie er seine Manuskripte immer wieder mit neuen Anmerkungen versieht („Landschaftsbild geben“ 90 ; „andren Namen geben“ 31 ), wie er bemüht ist, jede buchmäßige Sprache zu tilgen, um die „Menschen so sprechen zu lassen, wie sie wirklich sprechen“ 92 , wie er Kapitel kürzt, erweitert, umstellt. Seine Romanmanuskripte sind gefüllt mit Randnotizen jeglicher Art in Tinte, Blaustift, Bleistift. Es ist jedesmal ein langer Weg, bis es schließlich heißen kann 93 : „Dies Konvolut gilt.“