Heft 
(1972) 15
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die Apotheke doch soviel ein, daß am 22. Juli 1823 die eine Hypothek über 5.000 Thaler ausgezahlt werden konnte. Aber obgleich L. H. Fon­tane zum 1. Juli 1826 (nicht April, wie Th. Fontane angibt) die Apotheke vorteilhaft zu verkaufen schien, 13.000 rth wurden ihm bar ausgezahlt, erhielt er doch nichtdas Doppelte von dem, was er seinerzeit gezahlt hatte 9 , sondern laut Eintragung im Grundbuch vom 8. Juli 1826 nur 23.000 rth. Wenn Th. Fontane schreibt:Er zahlte seinem Vater die vorgeschossene Summe zurück 10 , so kann es sich nicht um obige 8.200 rth. gehandelt haben, denn diese blieben als Hypothek weiter stehen und wurdenvermöge Erbrecesses vom 25. Mai und 14. Junius 1827 (nach Pierre Barthelemys Tode am 5. 10. 1826)dergestalt vertheilt und resp. cedirt, daß davon zu gleichen Rechten angewiesen sind: dem Bau-Con- ducteur Carl Heinrich Wilhelm Fontane zu Berlin 3.400 rth., dem Schauspieler Ferdinand August Fontane zu Magdeburg 4.800 rth. und ist solches vom 20. Julius 1827 hier notirt. 11 Am 1. 4. 1819 war L. H. Fontane mit dem Kauf der Löwenapotheke Hausbesitzer in Neuruppin geworden, schon 18 Tage später verlieh ihm die Stadtverordnetenversammlung das Bürgerrecht:Gegen die Annahme des zum Bürgerwerden sich melden­den Apothekers L. H. Fontane finden wir nichts zu erinnern. 12 Allzu schnell gelang es dem jungen Paar wohl nicht, Eingang in die Neuruppiner Honoratiorenkreise zu finden, denn bei der vom reformierten Superintendenten Bientzam 27. January 1820 vollzogenen Taufe unseres am30. December 1819 zwischen 4 und 5 Uhr abends geborenen Heinrich Theodor Fontane waren die Taufpaten nur Berliner Verwandte und Bekannte. Doch das änderte sich dann bald: beim 2. Kind Carl Johann Rudolph, geb. 1. 10. 1821, sind Mitglieder führender Neuruppiner Kreise als Taufpaten mitaufgeführt, wieHerr Superintendent Schröner (lutherisch!), Herr Dr. med. Hartmann, Herr Buchhändler Kühn, Frau Doctorin Oelze; beim 3. Kind, der Tochter Jenny Eveline, geb. 18. 4. 1824, sind es Dr. und Kreisphysikus Oelze, Madame Kühn und Madame Gentz und beim 4. Kind, Gustav Friedrich Maximilian, geb. 20. 12. 1826, u. a. Oberlehrer Dr. Starke, Frau Superintendent Bientz und Frl. Lina Schrö­ner, während umgekehrt der Apotheker Fontane am 24. 7. 1825 Tauf­pate bei der Tochter des reformierten Oberlehrers (späteren Direktors des Neuruppiner Gymnasiums) Dr. phil. Starke war. 13 Das Haus, in dem Theodor Fontane 6 glückliche Kinderjahre verlebte, war eines der schönen symmetrisch gegliederten zweigeschossigen Zopf­stilhäuser, mit denen Neuruppin nach dem Großen Brand von 1787 unter Einwirkung der bedeutendsten Geister des Frühklassizismus im Oberbau-Departement in Berlin wieder errichtet wurde.

Diesen Stil nicht sehr glücklich wahrend, erfolgte eine Erhöhung des Apothekerhauses um ein etwas niedrigeres Geschoß 1867, von der die Grundakten berichten:Laut des zwischen dem Apotheker H. C. R. Arndt als Besitzer des im Hypothekenbuch von Neu-Ruppin unter Ur. II Fol. 420 verzeichneten Hauses und dem Conditor H. W. F. Schwartzkopf als Besitzer des benachbarten Hauses abgeschlossenen notariellen Kaufver­trages vom 14. Juni 1867 beabsichtigt der Apotheker Arndt gegenwärtig, sein Haus durch Aufführung eines Aufbaus zu erhöhen, welcher jedoch

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