Heft 
(1972) 15
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Abb. 2

Gymnasium nach einer Lithographie um 1870.

Fassadenentwurf vom B. M. Brasch.

wiedererstehenden Stadt nicht das Rathaus oder eine Kirche in das Zentrum Neuruppins, sondern eine Schule (die zusammen mit ihren direkten Ahnen auf ein mehr als 600jähriges Alter zurückblickt). Auf dem mittleren der drei großen Plätze errichtete man die Neuruppiner alma mater undbrachte hierdurch und durch die eindrucksvolle Größe des Gebäudes die hohen Erwartungen, die man von dieser Erziehungsanstalt für die Zukunft hegte, zum glänzenden Ausdruck. 25 Wie aus bisher unveröffentlichten Akten aus dem Deutschen Zentralarchiv in Merseburg 26 unzweifelhaft hervorgeht, ist die Schaffung dieses beherr­schenden Gebäudes auf die Initiative des beim Wiederaufbau der Stadt unermüdlich tätigen Bauinspektors Bernhard Matthias Brasch, eines bis dahin völlig unbekannten Landbaumeisters, zurückzuführen. Am 9. Dezember 1788 überreichte er der Retablissements-Kommission ein Pro Memoria, in dem er vorschlug, an die Stelle mehrerer zunächst vorgesehener kleiner Schul- und Lehrerhäuser ein einziges Schulhaus mit mehreren Lehrerwohnungen zu setzen. Auf Grund eingehender Berechnungen wußte er auch Bedenken finanzieller Art zu zerstreuen. Er fügte einen genauen Grundriß, der in den Akten noch enthalten ist, des von ihm vorgeschlagenen Gebäudes an. Schon am 25. Januar 1789 machte sich Kammerpräsident v. Voß, der Leiter der Retablissement- Kommission, in einer Eingabe an den König zum Verfechter dieses Gedankens. Es galt, auch dem König diesen Entwurf schmackhaft zu machen. Der Präsident überreichte deshalb einen genauen Kostenanschlag nebst zwey Zeichnungen von der zu Neu Ruppin wieder zu erbauenden

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