herstellen. Mitte Dezember 1906 war es vollendet. Dann begann das Fertigstellen des großen Gipsmodells. Am 9. Januar 1907 konnte es Prot. Wiese der Öffentlichkeit vorstellen und fand viele anerkennende Worte bei den Besuchern und in der Presse. In Lauchhammer wurden dann die Bronzeteile gegossen und Mitte Mai nach Neuruppin gebracht. Zur Erhöhung der Anlage in Neuruppin mußten 400 Wagen mit Erde angefahren werden, und granitne Findlinge aus der Umgebung wurden laut verschiedenen Meldungen in der „Märkischen Zeitung“ 39 für den steinernen Unterbau des Denkmals gestiftet und behauen.
Am 4. Mai gab der Erste Bürgermeister Warzecha in einer Versammlung, zu der eine Reihe kulturinteressierter Bürger sowie Vorstandsmitglieder der Vereine und Innungen seitens des Magistrats eingeladen waren, bekannt, daß der Einweihungstermin vom 25. 5. auf den 8. 6. verschoben werden müßte, da der Festredner Prof. Erich Schmidt am 25. 5. verhindert wäre. In dieser Versammlung wurde dann die Festfolge genau festgelegt, desgl. die Ausschmückung des Einweihungsplatzes und der ganzen Stadt. Gegenüber dem Denkmal sollte eine Tribüne für die Anverwandten Fontanes und für die Ehrengäste errichtet werden, daneben Podien für die Sänger. Der übrige freie Platz von etwa 2.600 qm könnte 5.000 Personen aufnehmen. Nach der Feier war ein Festessen für geladene Gäste und am Abend eine volkstümliche Fontane-Ehrung für alle Bürger in dem großen Zierschen Gartenlokal vorgesehen. — In der Ortspresse, der „Märkischen Zeitung“, mehrten sich, teils durch amtliche Bekanntmachungen, teils durch kurze Notizen unter „Ortsneuigkeiten“, teils durch Fontane-Aphorismen, Fontane-Briefe, Fontane- Anekdoten die Hinweise auf den Festtag und die Enthüllung des Denkmals, den 8. Juni.
„Ein Grüß dich, grüß dich Gott, mein lieber Alter!
Schmeckt dir die Rast nach langer Wandermüh’?
Laß stecken Taschenbuch und Federhalter —
Das Schreibwerk kommt noch immer viel zu früh.
Du brachst nicht in Erschlaffung elend nieder,
Im Endspurt ausgepumpt von gier’ger Hast,
Zum Sterben strecktest du die graden Glieder So wie ein Wanderer zu froher Rast.
Dich konnte nie der lange Weg verdrießen,
Führt’ er auch knöcheltief durch märk’schen Sand,
Aus Schau’n und Sinnen wuchs dir dein Genießen,
Den müden Ekel hast du nie gekannt...
Und wie dein Dichteraug’ in dunklen Tiefen Des Menschen-Herzens fand, was echt und stark,
So wiesest du den Sinnen, die noch schliefen,
Die stille Schönheit deiner heim’schen Mark.
Hier ist dein Steinbild prächtig aufgehoben In freier Rundschau über Wald und See.
Ganz ernsthaft darfst du deine Gönner loben,
Die es entrückt dem Tintenstrom der Spree.