interessanten zeitgenössischen Kritiken, Berichte und Anzeigen enthält. Daneben wird ein erheblicher Aufwand dazu benutzt, die wissenschaftliche Sekundärliteratur als unentbehrliches Hilfsmittel für die Nachlaßbenutzer dem Archiv zuzuführen. Neben der Unterstützung der großen Ausgabe des Aufbau-Verlages durch Autographe und Originalabschriften ist aber heute eine fast ebenso große Bereitstellung von Erstausgaben, kritischen Ausgaben und anderen Veröffentlichungen für ein solches Unternehmen und für andere Benutzer festzustellen.
Aufbereitung des Nachlasses und Bibliographie gehen Hand in Hand. Zu einem Zentrum der Fontane-Forschung haben sich die Fontane-Blätter entwickelt, indem sie bisher unbekanntes Material der Forschung zugänglich machen und dem Forscher durch neue Informationen und bibliographische Hinweise neue Anregungen geben.
Ich glaube, daß eine derartige Arbeit mit einem literarischen Nachlaß in Verbindung mit der dazugehörenden Literatur und entsprechender Fublikationstätigkeit optimale Voraussetzungen schafft und natürliche Schwerpunkte bildet. Jedenfalls haben wir von den vielen in- und ausländischen Nutzern des Fontane-Archivs über diese Art moderner Nachlaßpflege nur zustimmende Urteile gehört. Natürlich kann nicht mit jedem Nachlaß so gearbeitet werden, wie das etwa bei Brecht, Becher oder Fontane der Fall ist. Doch ist eine heutige Großbibliothek durch ihren Bestand und durch ihre bibliographischen Hilfsmittel in der Lage, die zu einer Nachlaßbearbeitung und für die Arbeit mit dem Nachlaß durch die Nutzer benötigte wissenschaftliche Literatur in relativ kurzer Zeit zur Verfügung zu stellen, weil diese wissenschaftlich relevante Literatur zum Bibliotheksbestand gehört. Literarische Nachlässe können, und das läßt sich abschließend sine ira et studio sagen, am besten in Bibliotheken oder in Literaturarchiven mit großen Bibliotheksbeständen unter Wahrung des Provenienzprinzips erschlossen werden.“ (Dr. Hans- Erich Teitge, Direktor der Handschriftenabteilung und des Literaturarchivs der Deutschen Staatsbibliothek, Berlin: „Literarische Nachlässe“. — In: Zentralblatt für Bibliothekswesen, Jg. 86, Leipzig (1972), Heft 3. Auszug.)
Briefe Wilhelm Raabes erworben
Die „Handschriftenabteilung und das Literaturarchiv“ der Deutschen Staatsbibliothek Berlin konnte u. a. etwa neunzig Briefe Wilhelm Raabes (1831—1910) an den Salzwedeler Gymnasiallehrer Adler erwerben, der an der Herausgabe einer Raabe-Ausgabe beteiligt war. Diese Meldung ist für uns Fontanefreunde deshalb interessant, weil Theodor Fontane die Werke Raabes sehr schätzte. So schrieb unser Dichter beispielsweise am 15. Januar 1890 an Wilhelm Raabe: „ ... meine kleine Mansardenwohnung umschließt eine treue Raabegemeinde“.
Fontane-Medaille des Heimatmuseums Neuruppin
Auf Anregung des Rates der Stadt Neuruppin gab das Heimatmuseum (195 Neuruppin, August-Bebel-Straße 15) zwei Medaillen bei der Staat-
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