liehen Porzellanmanufaktur Meißen in Auftrag, die Ende 1971 ausgeliefert worden sind. Die Medaillen aus Böttger-Steinzeug und Biskuitporzellan tragen auf der Vorderseite die Porträts des Baumeisters Karl Friedrich Schinkel, am 13. März 1781 in Neuruppin geboren, und des Schriftstellers Theodor Fontane, am 30. Dezember 1819 in Neuruppin geboren, und auf der Rückseite das Wappen der Stadt Neuruppin in gleicher Ausführung. Den grafischen Entwurf schuf Diplomgrafikerin Anni Zimmermann aus Pritzwalk, die plastische Gestaltung wurde von der Porzellanmanufaktur ausgeführt. Die Auflagenhöhe je Medaille beträgt 1000 Stück, der Durchmesser 65 mm. Mit den Medaillen sollen die beiden berühmtesten Söhne der Stadt Neuruppin geehrt und den zahlreichen Touristen ein ansprechendes Souvenir angeboten werden. Der Preis beträgt 6,— Mark. (Lisa Riedel, Direktorin des Heimatmuseums Neuruppin.)
Ein DEFA-Farbfilm: Wanderungen durch die Mark
Ein interessantes Experiment konnte das DEFA-Studio für Kurzfilme Ende 1971 erfolgreich abschließen: nach Texten Theodor Fontanes entstand ein 45-Minuten-Farbfilm unter dem Titel „Wanderungen durch die Mark“. Bei einer filmischen Wanderung durch die Mark die sozialen Wandlungen aufzuspüren und sich dabei, ohne gewaltsame Aktualisierung auf Beobachtungen und Aussagen eines bürgerlichen Schriftstellers aus dem vorigen Jahrhundert zu stützen — das war die ebenso schwierige wie reizvolle Aufgabe, die Regisseur Karlheinz Mund engagiert, einfallsreich und überaus poetisch gelöst hat. Fontane erweist sich im Arrangement von Zitaten aus den „Wanderungen“, aus Romanen, Briefen und Gedichten als ein überraschend zuverlässiger, vielfach anregender Führer durch Landschaft und Geschichte der Bezirke Potsdam, Frankfurt und Cottbus. Seine Abkehr vom Adel, sein wachsendes Interesse für die „einfachen Menschen“ und schließlich sein Bekenntnis zum „vierten Stand“ schlagen die ideelle Brücke zur Gegenwart und geben dem Film historische Tiefe. Das Drehbuch schrieben Karlheinz Mund und Gotthard Erler, die Kamera führte Christian Lehmann. (Gotthard Erler.)
Die Nachlässe von Friedrich und Karl Eggers
Die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek Kiel erwarb aus dem Besitz von Prof. Dr. med. H. Eggers die Briefsammlungen und Vortrags- Manuskripte der aus Rostock stammenden Brüder Professor Friedrich Eggers (1819—1872) und Senator Karl Eggers (1826—1900). Wie uns die Landesbibliothek Kiel freundlicherweise mitteilte, befinden sich unter den insgesamt 3600 Schriftstücken 8 Briefe, 11 Postkarten und 3 eigenhändige Gedichte Theodor Fontanes. Theodor Fontane war mit Friedrich Eggers (Tunnelname: Anakreon), der von 1850 bis 1858 das „Deutsche Kunstblatt“ herausgab, Mitglied des Berliner „Tunnel über der Spree“ und des von Friedrich Eggers 1852 gegründeten „Ellora“-Kreises (die von Emilie Fontane gestickte „Ellora“-Fahne befindet sich im Fontane-Archiv) und mit Karl Eggers (Barkhusen), der lange Zeit Senator in seiner Heimatstadt Rostock war, Angehöriger des „Rütli“. „Ellora“ und „Rütli“ waren
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