etwas zu feierlich und etwas zu anmasslich. Namentlich dies Element der Anmass- lichkeit, nicht der persönlichen sondern der Zeit anmasslichkeit, möcht ich vor allem vermeiden. Denn schliesslich war die Zeit lange nicht s o schlecht wie sie gemacht wird, und die ganze Geschichte läuft au fond darauf hinaus, dass die Landwehrrüpel und die dummen Jungen, die lieber Held spielen als Regeln lernen wollten, mehr Glück gehabt und hinterher auch noch die Geschichtsschreibung besorgt haben, wobei sie dann natürlich nicht zu kurz gekommen sind. Stünd ich anders zu dieser Frage, so könnt’ ich leicht etwas von „falscher Ehre“ etc. in dem Titel zum Besten geben, aber zu solcher Bravade kann ich mich nicht verstehen.
Ich freue mich, dass das Buch doch noch zum Weihnachtsfeste da sein soll. Mir mit „Erfolgen“ zu schmeicheln, hab ich längst verlernt, aber andrerseits weiss ich doch auch, dass ich ein kleines Publikum habe, das fest zu mir hält und nun seit Jahren daran gewöhnt ist, in der Woche vor Weihnachten drei oder vier Mark an seinen „vaterländischen Schriftsteller“ zu setzen. Haben mir die betr. Geschäftsleute nichts vorgelogen, so zählt das Publikum doch immer nach hunderten. Mögen mich die Thatsachen schliesslich nicht Lügen strafen!
„Gezählt, gewogen und hinweggetan“ ist doch wohl am Besten. Im Falle Sie derselben Meinung sind, würd’ ich in das vorletzte Kapitel (Brief Bülows an Sander) diese Worte aufnehmen und dadurch den Titel eigens noch rechtfertigen.
In vorzüglicher Ergebenheit Th. Fontane.
(Fontane-Archiv: Da 451. Briefe an die Freunde 2, S. 78—79; P.-P. Sagave, Schach von Wuthenow, Dichtung u. Wirklichkeit, Frankfurt (Main) 1966, S. 178—179; Briefe in zwei Bänden 2, S. 87/89.]
[6J /8. Nov. 1882./
Besten Dank für das Cirkular, das Ihre Güte mir hat zugehn lassen. Es ist mir sehr angenehm, dass Sie’s bei dem alten Titel haben bewenden lassen, von allem andren abgesehn, wird auch Verwirrung dadurch vermieden. Uebrigens war mir nachträglich, gleich nach Absendung meines letzten Briefes, noch etwas relativ Gutes eingefallen: „Vanitas Vanitatum“.
Hochachtungsvoll Th. Fontane.
[Fontane-Archiv: Da 452. Briefe an die Freunde 2, S. 79.]
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Hochgeehrter Herr.
Berlin 9. Novb. 82. Potsd. Str. 134 c.
Zugleich mit diesen Zeilen geb ich Bogen I und 2 zur Post. Es ist mir sehr angenehm, dass es so rasch geht, wenn schon denn schon. Auch das Format etc. sagt mir sehr zu, bei dieser Verteilung des Stoffs kommen doch ungefähr 250 Seiten heraus. Und das ist genug.
Wie halten wir’s nun mit einer letzten Revision?
Kann ich mich auf den Herrn Correktor ganz und gar verlassen oder nimmt Ihre Freundlichkeit die Bogen noch mal unter Sicht, so ist es mir ganz recht, wenn ich sie nicht wiedersehe. Steht es aber anders, so bitt ich sehr darum, sie mir noch einmal zugehen zu lassen.
In vorzüglicher Ergebenheit Th. Fontane.
[Fontane-Archiv: Da 454, ungedruckt.]
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