Heft 
(1974) 18
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FONTANE

BLÄTTER

Band 3, Heft 2 (Heft 18 der Gesamtreihe) 1974

Theodor Fontane

Protokolle desTunnels über der Spree

Herausgegeben und kommentiert von Joachim Krueger

Zur Einführung

Unter den literarischen Vereinen und sonstigen Vereinigungen, denen Theodor Fontane angehört hat, kommt dem Literarischen Sonntagsver- ein zu BerlinTunnel über der Spree Sicherlich die größte Bedeutung zu. Man muß zwar einräumen, daß die literarischen Leistungen des Tunnels im ganzen nicht eben hoch zu veranschlagen sind und daß nur diejenigenTunnel-Mitglieder, die, wie Fontane selbst, schließlich über den Verein hinauswuchsen (und sich dann von ihm abwandten), noch heute Erwähnung verdienen. Trotzdem hat Fontane durch seine Mitarbeit imTunnel, dem er einundzwanzig Jahre angehört hat, als Mensch und als Schriftsteller eine nicht zu übersehende Förderung erfahren. Hier imTunnel errang er seine ersten literarischen Erfolge. Hier hatte er Gelegenheit, sich als Kritiker zu üben, denn die vor­getragenen Dichtungen kritisch zu beleuchten, war ja einer der Haupt­zwecke des Vereins. UndTunnel-Mitglieder wie Wilhelm von Merckel oder George Hesekiel waren es, die ihm halfen, beruflich vorwärts zu kommen und als Journalist eine wenn auch nur mäßig besoldete Tätig­keit zu Anden.

Auf der anderen Seite darf natürlich nicht übersehen werden, daß Fon­tane imTunnel bestimmten politisch-ideologischen Einßüssen ausgesetzt war, die zweifelsohne seine eigene politische und ideologische Haltung mitbestimmt haben. Diese EinAüsse waren milde formuliert vorwie­gend konservativer Natur. Das hat Fontane selbst des öfteren bezeugt. Wir wissen zwar, daß Fontane sich demTunnel und seiner konser­vativen Mehrheit nicht willenlos gefügt hat, denn seine schon mehr als

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