geltend gemacht? Wir begegnen heute dort kaum einer Erinnerung an ihn. Ein Erbbegräbnis der Familie Lau ist zwar noch aus einem „Verzeichnis der Ruhestätten auf dem St.-Marien-Friedhof zu Wittstock“ 7 , aber nicht mehr auf diesem selbst nachweisbar.
Weder Wilhelm Polthiers „Geschichte der Stadt Wittstock“ (1933) noch Hans-Heinrich Reuters „Fontane“ (1968) nennen August Lau. Bringen Fleiß, Arbeitseifer und Lebensart seiner guten Beanlagung keinerlei Gewinn?
„Dr. Lau war ein Prignitzer“ 8 , so heißt es bei Fontane von seinem Swinemünder Hauslehrer. Weder „Dr.“ noch „Prignitzer“ trifft für die Swinemünder Zeit bereits zu. Beides wurde Lau erst später. 8 Um Lau’s den Fontane-Leser beeindruckende Persönlichkeit vollständiger zu erfassen, fragen wir nach Heimatort und Elternhaus, des näheren nach Schul- und Studiengang und wie sich Lau’s alsbald anschließende Prig- nitz-Zeit gestaltet, wie ihr Ausgang ist, wie wir die Widersprüche verstehen können, mit denen ein Mensch, liebenswert, strebend, enttäuschend und wiederum Achtung fordernd, uns entgegentritt.
Eine nach ersten 3 Jahrzehnten einsetzende harte Lebensschule fordert von Dr. Lau das Verwinden von Familienleid, des Versagens als Schullehrer und Nichterreichens einer Pfarrstelle, des Sich-Arrangieren-Müs- sens in mißlicher Lage. Daß er sich in seiner Wittstocker Lehrer-Zeit nicht als „vorzüglicher Pädagog“ erweisen kann, als den ihn Fontane darstellt 18 , kostet ihn eine sinnfällige Linie des Wirkens.
Es ist Dr. Lau beschieden, um 1850 Parteigänger der Demokratie zu sein. Dieses ihn in der Wittstocker „Gesellschaft“ des Nachmärz letzten Endes isolierende Eintreten für die Überlieferung der Handwerker- Familie, der er entstammt, dürfte den frühen Ausgang seiner Lehrertätigkeit — zu welchem Anteil auch immer — mitverursacht haben.
Von Berufs wegen, als Christ und im Reichtum hinzutretender Bildungskategorien — Goethe, Schleiermacher, Hegel — ist Dr. Lau Typus, Individuum 11 , Deutscher seiner Zeit.
Erinnern wir uns zwischendurch folgender Briefworte 12 Fontanes:
.ich (mache) mir wenig aus Biographien der Berühmtheiten und
ziehe die Biographien verhältnismäßig kleiner Leute... weit vor“.
II. August Lau in der Darstellung Fontanes (1892)
Theodor Fontane wird 1836 mit dem „Einjährigen-Zeugnis“ Berliner Apothekerlehrling. Vorher bekommt er es mit 5 „Schulen“ zu tun. In 10 Schülerjahren Fontanes machen elterlicher und Privat-Unterricht (dieser meist im Haus des Swinemünder Geheimrats Krause, des „Königs von Swinemünde“) das Kernstück aus als mittlere, langdauemde Schulbeziehung, die zumal auch durch unseren Lau am wenigsten nur fein Lehren und Lernen ist, vielmehr eine Integration der jungen Kräfte Theodors erkennbar fördert.
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