Heft 
(1974) 19
Seite
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Dr. Lau wird 1837 gegen ein Jahresgehalt von 250 Talern und Wohnung Wirklicher Konrektor und Lehrer der Stadtschule zu Wittstock/Dosse 5 - und so in der einstigen Bischofsstadt als 31jähriger ansässig. Wittstock liegt halbwegs zwischen seines Vaters (mutmaßlichem) Geburtsort Neu- braridenburg und eigener Heimatstadt Brandenburg/Havel, etwa 12 Mei­len nördlich von dieser.

5 Eintragungen in den Wittstocker Kirchenregistem 1837 bis 1893 bezeu­gen Anfang, Aufblühen und Ende unserer Familie Lau.

Am 9. April 1837 findet in Brandenburg/Havel die Trauung des neuen Konrektors mit der Jungfrau Barth statt. 63 Ist Albertine Barth Fontanes Pastorentochter aus der Ostprignitz ? Zwar steht Albertines Elternhaus im Havelland, ihr Vater war Schultheologe und Philologe dennoch möchten wir die gestellte Frage bejahen.

Diese unsere Annahme bewahrheitet sich. Soeben, bei Abschluß des Manuskriptes 1973, legt uns das Fontane-Archiv Potsdam ein Doppel- Porträt en face des Paares vor. Unterschrift:Dr. Lau und Braut, Albertine Barth, adressiertSwinemünde. Fräulein Albertine Barth, Wohlgeboren, in Alt-Brandenburg per Dampfschiff. Das unsererseits nicht mitveröffentlichte Brustbild der Braut zeigt diese im Schmuck ihres von Fontane erwähnten, an einem Hals-Band hängenden Medail­lons. Das vorgenannte Bild Dr. Laus ist das einzige, das zu unserer Kenntnis gelangte.

1838 wird dem Paar die Tochter Marianne geschenkt. 54 Bereits 1851, dreizehnjährig, wird das Kind den Eltern durch Tod infolge Auszehrung entrissen. 55

Eine Vorstellung des weiteren Verlaufs der Wittstocker Zeit Dr. Laus geben zwei im Staatsarchiv Potsdam befindliche Aktenbände, enthaltend Konduitenlisten, ab 1848 sogenannteStatistische Listen der Schul­lehrer 50 undKonduitenlisten der Kandidaten des Predigt-Amtes 57 der Diözese Wittstock. Die Eintragungen nimmt bis 1845 Superintendent Graefe, dann Superintendent Geißler, jeweils als Kreisschulinspektor und Ephorus, vor. (Personalunion zwischen Geistlichkeit und Lehrer­schaft besteht auch in nachgeordneten Wittstocker Instanzen. 58 )

Ergänzt werden diese Aussagen durch die in 4 weiteren Bänden gleichen- orts vorliegenden, den Konrektor Lau oftmals nennenden, da dessen Stadtschule betreffenden Akten. 59

Die Knabenschule zu Wittstock besteht, wie ihr Lehrplan von 1848 sagt,... aus drei Abteilungen: der Oberschule, der Mittelschule und der Kleinschule. 60 Dr. Lau wird Ordinarius der II. Knabenklasse der Oberschule. Er unterrichtet in dieser beispielsweise 1838 31 Schüler und zwar wöchentlich 17 Stunden in Religion, Lesen, Deutscher Sprache, Lateinisch, Französisch, Geschichte, Geographie, dazu 8 weitere Stunden dieser Fächer in den Klassen I und III. 61

Wenn wir uns jetzt vorzustellen versuchen, wie Dr. Lau für seine Lebensaufgabe ausgerüstet ist und wie er in diesem Bereich die ersten Schritte tut, so erweckt der diesbezügliche Befund unser Vertrauen:

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