Heft 
(1974) 19
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Schüler. Als weitere Faktoren des Versagens führt sie Ortspolizeibehörde, Lokalschulinspektion und häusliche Erziehung mit demin vielen Häusern übliche(n) unglimpfiiche(n) Sprechen und Urteilen über Schule und Lehrer auf.

Endlich nimmt die Witts tocker Schulkommission Stellung zu dem Jugend-Desaster, zu dem wie sie sagtseit eineinhalb Jahren sich in einzelnen Ausbrüchen kundgebende (n), schlechte(n) Sinn einzelner Schüler gerade in den beiden ersten Oberklassen. Sie bemerkt:

Das Fabrikwesen unserer Stadt, welches viele Schulkinder frühe ln rohe Gesellschaften führt, trägt zur Entsittlichung Mancher viel bei, und diese pflanzen dann leicht ihre Roheit auf die Altersgenossen fort. Daß nun besonders ln der II. Klasse . . . sich ein so böser Geist heraussteilen konnte, findet seine Erklärung darin. Weit nachteiliger wirkte aber hierbei, daß die in diesen Klassen befindlichen Kinder durch das größere Ansehen und Vermögen ihrer Eltern leicht zu dem Wahn kommen, sich den ihnen miß­fälligen Lehrern gegenüberstellen und die von rohen Jugendgenossen ihnen gegebenen Anschläge strafloser ausführen zu dürfen.

VII. 1841-1846: Kritik an Dr. Lau.

Inmitten randalierender Jugend und papierener Konsultationen nun unser Dr. Lau.

Aus denKonduitenlisten ersieht man: Jahre hindurch studiert Dr. Lau in Wittstockalle theologischen Fächer,pädagogische Wissenschaften, philosophische Schriften,mit Vorliebe die Hegelsche Philosophie. Ein wissenschaftlicher Kandidaten-Verein entsteht durch Betreiben des Konrektors Lau. Dieser bildet als Vorsitzender das belebende Element. Sämtliche Kandidaten folgen der supranaturalistischen Richtung. Dr. Lau jedoch in ihrem Hegelschen Gewände....

In den Schulakten Anden sich Hinweise aufunzweifelhafte disziplina­rische Mißgriffe und Schwächen einzelner Lehrer oder darauf, daß unter den Lehrern sich ... einige zu gemütliche Subjekte beünden. Unter den vom Fenstereinwerfen betroffenen Lehrern, 1842, ist Dr. Lau Ranghöchster der durch diese ExzesseBeleidigten.

DieKonduitenlisten der Lehrer bezeugen ihm für 1837 bis 1847: Lebenswandel stetsuntadelig o. ä.,Amtstüchtigkeit wechselnd zwischenvollkommen tüchtig undhinreichend o. ä., dazu aber für die Mitte dieses Zeitraumes um 1841nicht von ausgezeichnetem Erfolge und(es) wäre mehr Energie zu wünschen.

Vorwürfe dieser Art dürften Dr. Lau gekränkt haben. Er wendet sich an das Stadtgericht. Als er sich im weiteren schließlich zu schulintemer Erledigung bereit ündet, ist es zu spät. Die des Fenstereinwerfens als schuldig Befundenen werden gemäß Gerichtsurteilaußerordentlich mit Rutenstreichen bestraft. Dieöffentliche Schändung der Kinder führt zuröffentliche(n) schmerzliche(n) Kränkung der Väter, zu deren Beschwerde vor der Regierung, die ihrerseits der Schulkommission aufgibt,den Lehrern Lau ... (usw.) zu eröffnen, daß wir in hohem Grade mißbilligen müßten, daß sie ... den Weg rechtens betreten und

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