so ... ihr ganzes Verhältnis nicht nur zu ihren Schülern, sondern auch zu deren Eltern und zur Bürgerschaft getrübt und aufs Spiel gesetzt hätten“.
Ortsschulinspektor Schindler und Rektor Amen antworteten der Regierung: „Gewiß trägt der bei Dr. Lau sich zeigende Mangel aller Methode in Leitung der Kinder einen großen Teil der Schuld, und wir haben darüber mehrfach uns beraten und zur Beseitigung dieses Übels zu wirken uns bemüht..
September 1846 visitiert Generalsuperintendent Bischof Dr. N e a n d e r (1775—1869) die obersten Klassen der Wittstocker Knabenschule. Er berichtet dem Magistrat:
Der jetzige Standort dieser Klassen ... macht eine Veränderung im Lehrpersonal dringend nötig. Insbesondere gilt dies von .. . dem Konrektor Dr. Lau ... Er ist ein rüstiger, lebhafter und wohlgesinnter Mann; es gehen ihm aber die eigentlichen Lehrbegabungen, namentlich die, deren es bedarf, um fort und fort die Klassen in Aufmerksamkeit zu erhalten, in hohem Grade ab, und einer guten Methode ist er auch nicht mächtig . .. Wenn ihm eine Landpredigerstelle gewährt werden könnte, dann wäre dem Schulwesen der Stadt ein wichtiger Dienst geleistet und auch dem p. Lau, der nicht an seiner Stelle ist, geholfen.
Die „Konduitenlisten des Predigtamts“ besagen 1846: „Wegen seines langen Kandidatenstandes fühlt (Dr. Lau) sich sehr gedrückt und leidet darunter auch die dem Schulmanne so nötige Freudigkeit...“
Es sollen nach der Visitation des Bischofs noch zehn Jahre vergehen, bis 1856 der Knoten der schulischen Existenz des Dr. Lau durchschnitten wird.
Daß sich für Dr. Lau keine Dorfpfarre öffnet, mag auch in dem Bedenken beruhen, ihm die mit einer solchen verbundene Ortsschulinspektion anzuvertrauen. 62
Allerdings wurde in Preußen erst „mit Hilfe der sogenannten Stiehl- schen Regulative aus dem Jahre 1854 den Dorfpfarrern die Schulaufsicht übertragen“ , 63
In Zusammenhang mit der Lau-Erörterung befindet sich in den damaligen Akten — von Hand des Kreisschulinspektors Geißler - eine Randnotiz folgenden Wortlauts: „Dazu kommt ... bei vielen sogenannten Freisinnigen die Abneigung gegen den Einfluß der Kirche auf die Schule ... Das ist hier der Stand der Dinge.“
Der Name des Vorkämpfers einer bürgerlich-demokratischen Schulreform Friedrich-Adolf-Wilhelm Diesterweg (1790—1866) begegnet uns sowohl in Fontanes zweiter Autobiographie 63 *» als auch in den Wittstocker Schulakten des Staatsarchivs Potsdam.
VIII. 1850: Dr. Lau „leichtfertig“ und „zweideutig“?
Kündigt sich im Hegel-Interesse Dr. Lau’s dessen politisches Engagement an? 1850 wird dieses erkennbar.
Am 2. Juli berichtet Oberregierungsrat v. Wilke — Potsdam dem Regierungspräsidenten Frh. v. Metternich:
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