Hälfte davon pressant. Aber morgen, Mittwoch, hoffe ich Zeit zu aufmerksamer Durchsicht zu finden.
In vorzügl. Ergebenheit
Th. Fontane.
Erstdruck nach dem Original.
1 Am 8. November war Fontane auf Vorschlag Erich Schmidts und Theodor Mommsens zum Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät der Berliner Universität ernannt worden, am 21. November wurde ihm das Diplom durch die Professoren v. Richthofen und Schmidt überreicht.
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Berlin 28. Novb. 94. Potsd. Str. 134. c.
Hochgeehrter Herr.
Eben habe ich nun alles genau durchgelesen und bin mit allem einverstanden; der Hinweis auf den „Prospekt der Genossenschaft“ 1 ist da, an 2 Stellen könnte er vielleicht noch etwas deutlicher sein und ich erlaube mir einen Zettel 2 beizulegen, der die ein ganz klein wenig veränderte Fassung enthält. Solche „wie schon gesagt“ oder „wie schon hervorgehoben“ oder wohl gar „siehe oben“, sind ja immer kolossal langweilig und trivial, aber vielleicht grade darum so praktisch. Ich gewöhne mir in meinen alten Tagen gewisse kleine Stilfinessen wieder ab, weil der Nachtheil, den sie mit sich führen, größer ist als der Vor- • theil.
Noch einmal, ich bin mit allem einverstanden und finde es in seinem Ernst und seinem würdigen Ton, der auch macht, daß man dran glaubt, ganz vorzüglich und doch — dies bleibt aber nur unter uns, denn solche Quängeleien, in denen sich doch weiter nichts als ein etwas abweichender Geschmack ausspricht, stören nur — und doch kann ich die Empfindung nicht los werden, daß es mit leichterer Hand, ohne dadurch dem Würdigen etwas zu vergeben, hätte angefaßt werden müssen. Es ist zu gewichtig und dadurch — zu wichtig. Aber nichts weiter davon. In vorzüglicher Ergebenheit
Th. Fontane.
Gedruckt nach dem Original; Erstveröffentlichung in Theodor Fontane, Briefe an die Freunde. Letzte Auslese. Hrsg, von Friedrich Fontane und Hermann Fricke. 2. Band. Berlin: G. Grote’sche Verlagsbuchhandlung 1943, S. 546.
1 Es handelt sich um den von Dehmel verfaßten Prospekt zur Gründung der Zeitschrift PAN, zu deren Finanzierung eine Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht eingerichtet wurde. Das Anfangskapital betrug 100 000,— M, der Genossenschaftsanteil 100,— M. Dem Aufsichtsrat stand ein Redaktionsausschuß zur Seite, zu dem anfänglich sowohl Dehmel als auch Fontane gehörten. Das Blatt — dessen Urheberschaft sich mehrere, besonders Dehmel, zuschrieben — trat von Anfang an mit höchstem Anspruch auf und stellte während seines Bestehens (1895—1900) das erlesenste deutsche Periodikum dar, das vor allem buchkünstlerisch neue Maßstäbe setzte. Auch die Dichtungen Fontanes sind im PAN zuerst erschienen. Vom 2. Jahrgang an erschien PAN im Verlag von Friedrich Fontane & Co., Berlin. Vgl. zur Geschichte des Blatts auch das in der Einleitung zitierte Erinnerungswerk über Eberhard v. Bodenhausen, a. a. O., S. 55-74.
1 Nicht überliefert.
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